Kleiner Knigge: Die Smartphone-Etikette - Telefonieren und Tippen mit Stil
Whatsapp, Candycrush und Tinder, wenn man nicht aufpasst, kann das Smartphone schnell zum Fettnäpfchen werden...
Früher, als Handys noch einfache Telefone waren und man mit polyphonen Klingeltönen ordentlich prahlen konnte, blieb das Gerät die meiste Zeit über in der Tasche, wenn man es denn überhaupt dabei hatte. Dann kam das Smartphone. Das ist inzwischen ein technischer Alleskönner und für viele nur noch eine Verlängerung des Arms. Aber Vorsicht, ständig das Handy in der Hand zu halten, wird schnell unhöflich.
Die Menschen um dich herum spielen die Hauptrolle
Der Whatsapp-Chat mit deiner besten Freundin ist bestimmt interessant, aber ja – er kann warten. Die Personen um dich herum sollten immer Vorrang vor deinem Smartphone haben, erst Recht natürlich, wenn es deine Freunde sind, mit denen du dich verabredet hast. Beschäftigst du dich lieber mit deinem Telefon, während sich jemand neben dir deine Aufmerksamkeit wünscht, ist das nichts anderes als unhöflich. Eine Ausnahme darfst du natürlich machen, wenn du auf einen wichtigen Anruf oder eine dringende Nachricht wartest. In diesem Fall kündigst du das am besten direkt zu Beginn des Treffens an, damit deine Freunde Bescheid wissen, warum du zwischendurch abgelenkt bist. Auch mal schnell etwas nachzuschauen, zum Beispiel wann dein Bus nach Hause abfährt, ist in Ordnung – danach sollte das Telefon aber direkt wieder verschwinden.
Im Restaurant bleibt das Smartphone in der Tasche
Kaum hat man Platz genommen, liegt das Handy auch schon neben dem Teller. Für dich mag das praktisch sein, denn du verpasst nichts und kannst darauf herumwischen, wann immer dir kurz langweilig ist. Deine Gesprächspartner setzt das leider ziemlich unter Druck: Bespaßen sie dich nicht genug? Zeig Respekt gegenüber anderen Personen, indem du dich ganz auf sie konzentrierst und das Handy in der Tasche lässt. Muss es doch unbedingt auf dem Tisch liegen, weil du einen dringenden Anruf erwartest, stell es auf Vibrationsalarm und leg es mit dem Display nach unten. Und dann genieß das Essen und eine reale Unterhaltung.
Es geht auch leiser
Klingeltöne sind dazu da, auch dann keine Anrufe und Nachrichten zu verpassen, wenn sich das Handy in einem anderen Raum befindet. Bist du unterwegs, hast du dein Smartphone nah am Körper, es reicht also, den Vibrationsalarm anzustellen. Verschone deine Mitmenschen mit ständigem Gepiepe, Geklingel und den Soundeffekten von Spieleapps. Und wenn du auf das Geklacker der Smartphone-Tastatur oder die Musik von Clash of Clans partout nicht verzichten kannst? Ein Wort: Kopfhörer.
Niemand wartet gerne
Obwohl die blauen Häkchen deinem Gegenüber mittlerweile sogar verraten, wann du einen Text gelesen hast, heißt das nicht, dass du auf jede Nachricht innerhalb von Sekunden antworten musst. Lass deine Freunde aber auch nicht zu lange auf eine Rückmeldung warten. Ein paar Stunden – kein Problem. Eine Woche? Da macht man sich schon Gedanken, vor allem, wenn es regelmäßig vorkommt. Wenn du gerade keine Zeit (oder Lust) hast, zurückzuschreiben, ist die eleganteste Lösung, das dem anderen auch kurz mitzuteilen: "Bin gerade beschäftigt, antworte dir später/morgen/nächste Woche" – und das Versprechen dann natürlich auch einzuhalten. So eine Nachricht zu tippen, dauert nur Sekunden und die sollte dir dein Gegenüber auch wert sein.
Reale Gespräche haben Vorrang
Und wenn es nur der Postbote ist: Spricht dich jemand an, solltest du dein Handy für den Moment wegstecken oder beiseitelegen. Sobald jemand nach deiner Aufmerksamkeit verlangt, gehört es sich nicht mehr, zwischendurch einen Blick aufs Display zu werfen, denn das wirkt desinteressiert und unfreundlich. Natürlich gibt es Momente, in denen man genau das signalisieren möchte (ähem… gruseliger Typ auf zwei Uhr startet Annäherungsversuch). Es mag zwar nicht die feine Art sein, aber für diese Fälle drücken wir mal ein Auge zu.
Telefonate bleiben draußen
Bekommst du im Restaurant oder bei einem Treffen mit Freunden einen wichtigen Anruf, darfst du ihn natürlich entgegen nehmen. Um die anderen aber so wenig wie möglich zu stören, solltest du mit dem Telefon kurz nach draußen gehen und das Gespräch dort führen. Achte außerdem darauf, den Anruf so kurz wie möglich zu halten: Wenn das Gespräch nicht länger als ein Toilettengang dauert, fühlen sich deine Freunde auch nicht vernachlässigt.
In der Öffentlichkeit spricht man leise
Es kommt oft genug vor, dass das Handy klingelt, während man in der Bahn, im Bus oder im Wartezimmer sitzt. Gibt es nicht die Möglichkeit, mit deinem Telefon nach draußen zu gehen, solltest du solche Gespräche knapp halten. Für andere kann es sehr störend sein, minutenlang den Privatangelegenheiten fremder Leute zuhören zu müssen. Versuche außerdem, möglichst leise zu sprechen und vereinbare im Zweifel lieber einen Zeitpunkt für ein späteres Telefonat mit deinem Gesprächspartner.
Das Feuerwerk sieht durch deine Kameralinse gar nicht eindrucksvoll aus
Die Qualität von Handykameras ist in den letzten Jahren stetig besser geworden. Auch das Verschicken von Fotos und Videos ist so einfach wie nie. Wahrscheinlich sieht man deshalb immer mehr Leute, die beim großen Feuerwerk oder dem Live-Auftritt der Lieblingsband das Spektakel über das Display ihres Smartphones beobachten, anstatt es ungefiltert und mit eigenen Augen zu genießen. Ob du lieber eine echte Erinnerung schaffen möchtest oder es vorziehst, dein Handy zwischen dich und das Leben zu halten, ist deine Sache. Aber bittebitte: Verschone deine Freunde mit hunderten schlecht beleuchteten Fotos und verschwommenen, verwackelten Videos mit blechernem Ton. Handykameras mögen heutzutage viele Pixel haben, aber mit einer Profiausstattung können sie trotzdem nicht mithalten. Deine Freunde schauen sich deine Videos sowieso nicht bis zum Ende an und sind nach dem sechsten Foto mit gleichem Motiv auch langsam genervt. Merke: Ein Foto reicht und ein (!) schlechtes Amateurvideo muss auch nicht länger als 20 Sekunden dauern.
Du bist kein Paparazzo
Muss man wirklich Fotos von allem und jedem machen, das und den man sieht? Selfies hier, Fotos vom Mittagessen da, von den Beinen im Beachclub natürlich und von den Konzerttickets… Spätestens, wenn jede Verabredung mit dir hauptsächlich aus Fotografieren besteht, dürften deine Freunde leicht verärgert sein. Manchmal möchte man auch einfach sein reales Leben genießen, anstatt ständig auf Facebook markiert und zu Selfies aufgefordert zu werden. Apropos: Bevor du jemanden fotografierst oder das Bild sogar online veröffentlichst, unbedingt immer um Erlaubnis fragen!