Ein grünes Pflänzchen auf der Verpackung, ein Werbeslogan wie "naturnahe Kosmetik" dazu, schon denken wir: Dieses Produkt beinhaltet überwiegend natürliche Wirkstoffe, halten es womöglich noch für echte Natur- oder Biokosmetik. Doch oft schmücken sich Kosmetikhersteller nur mit einem grünen Mäntelchen, obwohl ihre Produkte kaum Natürliches enthalten. Greenwashing nennt sich eine solche Werbestrategie und sie wird immer beliebter. Mit ein paar Tipps fallt ihr beim nächsten Einkauf nicht mehr auf grüne Märchen herein!

Vorsicht vor irreführenden Angaben

Die Branche der Naturkosmetik boomt: Längst ist Biokosmetik nicht mehr nur etwas für vegane Hippies, sondern zum absoluten Trend geworden, mit dem man sich und der Umwelt etwas Gutes tut. Klar, dass ein grünes Image da gut ankommt und den Profit ankurbelt. So gibt es auf dem Markt nicht mehr nur Cremes, auch dekorative Kosmetik wird zunehmend biologisch und natürlich angeboten. Durch das wachsende Angebot im Regal ist man als Verbraucher noch ratloser: Welchen Slogans oder Labels kann ich vertrauen, welchen nicht? Bei vagen Werbesprüchen wie "Von der Natur inspiriert" oder "Mit dem Besten aus der Natur" sollte man stutzig werden und die Zutatenliste auf der Rückseite des Produkts überprüfen. Auch wenn viele Wirkstoffe für den Laien schwierig zu verstehen sind, sollten doch die natürlichen Inhalte, mit denen auf der Packung groß geworben wird, überwiegen. Da Inhaltsstoffe gemäß der enthaltenen Menge absteigend aufgelistet werden, ist es hierbei ein guter Tipp darauf zu achten, welche Inhalte an erster Stelle stehen. Sind natürliche Wirkstoffe erst ganz am Ende zu finden, kann davon ausgegangen werden, dass sie auch am wenigsten enthalten sind.

Auf das richtige Label achten

Sich im Label-Dschungel zurecht zu finden ist gar nicht so leicht. Unzählige Siegel für vermeintliche Naturkosmetik kursieren auf dem Markt und es ist schwierig einzuschätzen, welche davon zertifiziert sind und wirklich für das stehen, was sie behaupten. Leider ist Naturkosmetik in Deutschland nicht geschützt. Das Wort "Bio" ist im Gegensatz zur Lebensmittelbranche in der Kosmetik nicht gesetzlich definiert. So können sich Unternehmen einfach neue Siegel ausdenken, was es dem Verbraucher noch zusätzlich erschwert, echte Naturkosmetik zu erkennen. Einige Siegel sind jedoch ein wirkliches Indiz dafür, dass das Produkt natürliche Inhaltsstoffe enthält, naturschonend und ohne Tierversuche produziert wurde. Hierzu zählen zum Beispiel das Gütesiegel des Bundesverbands der Industrie- und Handelsunternehmen (BDIH), Natrue, Ecocert oder Demeter.

Ganz ohne Chemie geht es nicht

Komplett ohne chemische Inhaltsstoffe geht es jedoch nicht. Kosmetik benötigt für eine stabile Konsistenz und eine hübsche Optik Chemie. Doch auch hier sollte man sich darüber bewusst sein, dass natürliche Verbindungen letztlich ebenso auf Chemie beruhen. Oft verbergen sich hinter den Verbindungen beispielsweise mineralische Wirkstoffe wie Salze, Laugen und Säuren.

Egal ob Greenwashing oder nicht, insgesamt kann man in Deutschland davon ausgehen, dass alle zugelassenen Produkte auf ihre Hautverträglichkeit getestet und sicher sind. Auch auf natürliche Kosmetik kann man zudem allergisch reagieren. Oft enthalten Naturkosmetikprodukte zum Beispiel ätherische Öle, die bei manchen Menschen Hautirritationen auslösen können. Deshalb ist es eine gute Idee, neue Cremes erst einmal auf ihre Verträglichkeit zu testen, bevor man sie am ganzen Körper anwendet. Eine hilfreiche Methode hierfür ist, über drei bis vier Abende die Creme etwa Euro-Stück groß auf die Innenseite des Ellenbogens zu schmieren und über Nacht einwirken zu lassen. Kommt es zu keinerlei Irritationen der Haut, kann das Produkt auch für den Rest des Körpers verwendet werden.