Einmal mit dem Zug quer durch Europa reisen, einen Monat lang, völlig frei nach Lust und Laune. Diesen Traum leben seit rund 40 Jahren tausende Reisende – Interrail sei Dank! Was einst als Reisemöglichkeit für Jugendliche gedacht war, wird auch bei Erwachsenen immer beliebter. Das Rucksackreisen ist ein wahrhafter Trend geworden und eine abenteuerliche Alternative zum Pauschalurlaub im Clubhotel. Ganz ohne Planung geht es jedoch auch hier nicht.

Die verschiedenen Pässe

Insgesamt gibt es die Möglichkeit zwischen zwei verschiedenen Pässen zu wählen: Dem "Global Pass" und dem "One-Country-Pass". Mit dem Global Pass könnt ihr bis zu einen Monat lang in 30 Länder Europas reisen. Hierbei könnt ihr euch aussuchen, ob ihr an jedem Tag in dem Monat die Möglichkeit haben möchtet weiter zu reisen, oder nur an bestimmten Tagen. Wer beispielsweise einen Pass für 22 Tage mit zehn Reisetagen bucht, sollte vorher schon eine ungefähre Route planen, damit der Pass auch optimal genutzt werden kann. Bei einem One-Country-Pass könnt ihr nur innerhalb eines Landes reisen. Auch hier gibt es die Möglichkeit zwischen verschiedenen Optionen bezüglich der Reisetage zu wählen. Innerhalb eines Monats kann man dabei zwischen drei, vier, sechs oder acht Tagen reisen. Die Preise für die verschiedenen Länder variieren stark. So beginnt der günstigste Pass mit 42 € für Serbien, für Pässe in Frankreich, Großbritannien oder Deutschland zahlt man ab 154 € aufwärts.

Zusätzliche Kosten einkalkulieren oder sparen

Ein wichtiger Punkt, den es für die Planung zu beachten gilt ist, dass kein Interrail-Pass im eigenen Wohnsitzland gültig ist! Es muss also stets ein Ticket bis zur Landesgrenze oder bis zu der Stadt im Ausland gebucht werden, von der aus man seine Reise starten möchte. Hierbei gibt es jedoch für Interrail-Reisende Vergünstigungen. In einigen Zügen im Ausland benötigt man zudem eine Reservierung, die vorher online oder an einem Schalter vor Ort gebucht werden muss. Bei Schnellzügen werden hierbei manchmal 10€ pro Person und Fahrt fällig. Auch die meisten Nachtzüge kosten bestimmte Zuschläge. Die Höhe des Betrags ist von der Sitz- bzw. Schlafplatzwahl abhängig - natürlich sind Schlafplatzreservierungen deutlich teurer als Sitzplätze. Für eine längere Strecke sollte man sich diese Option trotzdem offenhalten. So kommt ihr am nächsten Morgen ausgeschlafen in der neuen Stadt an und könnt direkt auf Erkundungstour gehen. Zudem wird trotz der Zuschläge häufig Geld gespart, da für die Nacht keine Kosten für eine Unterkunft anfallen. Wer es clever anstellt kann zudem mit der "19 Uhr Regelung für Nachtzüge" Reisetage sparen: Wird ein durchgehender Nachtzug genutzt, welcher nach 19 Uhr abfährt und bis mindestens 4 Uhr morgens unterwegs ist, wird lediglich der Folgetag als ein Reisetag angerechnet. Wichtig: Diese Regel gilt nicht am ersten Gültigkeitstag eures Passes.  

Nützlicher Helfer bei der Reiseplanung: Die Interrail App

Seit einiger Zeit gibt es für Interrailer eine spezielle App, welche die Reiseplanung leichter macht. Hiermit können zum Beispiel (auch offline) Zugverbindungen rausgesucht werden. Dabei kann die Suche durch den Filter "Trains without compulsory reservation" so eingeschränkt werden, dass lediglich Züge ohne Reservierungspflicht angezeigt werden. Mit diesen Verbindungen braucht man zwar oft länger ans Ziel, spart jedoch Kosten. Hierbei sollte jedoch stets beachtet werden, dass die App keine Verspätungen oder Fahrplanabweichungen anzeigen kann! Daher ist es immer hilfreich rechtzeitig am Bahnhof zu sein oder die Verbindung am Abreisetag noch einmal online zu überprüfen. Zusätzlich finden sich in der App Stadtpläne der wichtigsten europäischen Städte sowie eine Übersicht aller Vergünstigungen, die für Inhaber eines Interrail-Passes möglich sind. Hierzu zählen neben vielen Hotels und Hostels auch Fährverbindungen, bestimmte Cafés oder Busse sowie Zahnradverbindungen und vieles mehr.