Der Antrag ist kaum gestellt, da tauchen sie schon auf, die großen Fragen: Wann muss man eigentlich mit der Planung einer Hochzeit beginnen? Worauf darf man auf keinen Fall verzichten und wann ist Rat vom Profi angesagt? Vor allem aber: Wie wird meine Trauung garantiert zur Traumhochzeit? Wir haben mit dem bekannten Hochzeitsplaner Froonck nach Antworten gesucht.

amicella: Eine gelungene Hochzeit mit einer durchschnittlichen Gästezahl, Essen und Musik – wie hoch sollte das Budget dafür mindestens sein?
Froonck: Das ist sehr individuell, einen Mindestsatz gibt es nicht. Abgesehen davon wird der Erfolg einer Hochzeit nicht am Geld gemessen, sondern an der Stimmung und der Zufriedenheit von Brautpaar und Gästen. Die Kosten sollte man aber gleich zu Beginn der Planung pro Person hochrechnen, so kommt man schnell auf das notwendige Gesamtbudget. Auch die Einzelposten sind dann besser vorstell- und kalkulierbar. Sie werden natürlich von den Wünschen und Vorstellungen des Brautpaares bestimmt, vor allem hinsichtlich der Qualität der Dienstleister sowie des Umfangs: Soll es z. B. Buffet oder Menü sein, ein DJ oder eine Live-Band, wird auf üppigen Blumenschmuck wertgelegt oder puristische Dekoration bevorzugt, dürfen die Drucksachen individuell und hochwertig sein oder genügt der Digitaldruck eines Online-Anbieters, wird Haar-Styling und Make-up vom örtlichen Friseur durchgeführt oder gönnt man sich einen Spezialisten, verwöhnt man die Gäste mit Transfers zwischen Hotel und Location, möchte man einmal in einer Cinderella-Kutsche oder einem Oldtimer fahren, und wie sieht es aus mit Extras wie Flugballons, Candy Bar, Karikaturist, Gastgeschenken? Hier ist alles möglich.

Wann sollte man spätestens mit der Planung einer Hochzeit beginnen?
Das hängt von der Saison, dem Datum und dem Ort der Hochzeitsfeier sowie der Entscheidungsfreude bzw. Coolness des Brautpaares ab. Heiratet man in der Hochsaison im August und September oder im Ausland sollte man mindestens ein Jahr zuvor beginnen. Sehr beliebte Locations sind sogar schon anderthalb Jahre im Vorraus ausgebucht, vor allem an "Schnapszahl"-Daten wie dem 08.08.2015.

Was kann man gut selbst vorbereiten und bei welchen Aspekten sollte man sich unbedingt an den Profi wenden?
Generell kann ich nur empfehlen, die gesamte Planung einem Wedding Planner zu überlassen, schließlich sind die Glücklichen selbst meist keine Eventprofis. Mindestens aber sollten sie sich hinsichtlich Struktur des Hochzeitstages, Umfang, Programm und Budget fachlich kompetent beraten lassen. In einem solchen Termin kläre ich dann auch die Eigenleistungen. Dies können der Empfang nach Standesamt oder Kirche sein, das Kuchen- oder Dessertbuffet, die Hochzeitstorte, die Candy Bar, die Platzkarten, Gastgeschenke oder einzelne Punkte des Entertainments. Familie und Freunde können das Brautpaar bei diesen Themen sehr gut unterstützen.

Nicht alle Paare können sich eine teure Hochzeit leisten. An welchen Stellen kann man gut sparen?
Eigentlich sollte man bei der Hochzeit gar nicht sparen, denn es soll schließlich der große Festtag werden, den man ein Leben lang im Herzen und in Erinnerung behält – einfach traumhaft und einzigartig. Wer das Budget streng kontrollieren muss, kann aber beispielsweise die Blumen mehrfach verwenden (das Standesamt-Gesteck als Buffetdekoration, die Kirchenbank-Deko als Verzierung der Dinner-Stühle), die Einsatzzeit des Fotografen begrenzen, beim Festessen auf Klasse statt Masse achten, die Drucksachen einfach halten. Beim Outfit in diesem Fall außerdem lieber auf schlichte Eleganz statt billigen Pomp setzen.

Worin sollte man dagegen unbedingt investieren?
Das wichtigste: Eine hübsche Location, die Feierlaune und Fest-Atmosphäre erzeugt, eine besondere Deko, die ein Lächeln aufs Gesicht zaubert, ein gutes Essen, das zufrieden stimmt und ein klasse Entertainment, das die Gäste zum Tanzen animiert, sei es ein guter DJ oder ein besonderer Live-Act. Auch ein Top-Fotograf ist ein Muss, denn die Fotos bleiben ein Leben lang das visuelle Zeugnis der Hochzeit.

Welche Bereiche müssen besonders gut geplant sein, damit nichts schief läuft?
Alles! Grundsätzlich erst einmal der Tagesablauf: Die Dauer der Hochzeit insgesamt, die Dauer der einzelnen Programmpunkte und die Abfolge der Stationen. Auch die "Bespielung" der Location ist wichtig, also wo findet was statt, wie werden die Räume genutzt. Und ganz entscheidend: Das Pampering der Gäste. Wenn sich diese nicht wohlfühlen, kommt keine Hochzeitsstimmung auf. Oft unterschätzt: Die logistischen Details – wie und wann liefert und baut wer was auf oder ab?

Was sind die verrücktesten Hochzeitspannen, die dir bisher untergekommen sind?
Das Brautkleid, das vor der Kirche direkt vor dem Einzug der Braut geplatzt ist... Die wirbelnde Balkan-Braut, die vom Tisch fiel... Die Bräutigameltern, die in einer urbanen Industrie-Location fast wieder kehrt gemacht hätten... Und der Braut-Onkel, der betrunken im Hundekorb lag.

Und zum Schluss: Frooncks Geheimtipp für eine gelungene Traumhochzeit?
Lieber klein und fein feiern und dafür gelassen genießen: Nur mit den Liebsten, in einer besonderen Location, dazu ein nicht alltägliches Essen, mindestens ein super Live-Musik-Act, ein paar gute Drinks und dann tanzen und alles geben! Und für die beiden Glücklichen gilt: Loslassen und happy sein!

Froonck Mathée ist seit über zehn Jahren in der Hochzeitsbranche tätig und kennt sich mit Trauungen aus. Mit seiner Agentur "Wh!te – The Wedding Agency" kümmert er sich höchstpersönlich darum, den schönsten Tag des Lebens einzigartig zu gestalten. Als Hochzeitsplaner hat er aber auch schon so manche Skurrilität erleben müssen – davon berichtet er in seinem aktuellen Buch "Hochzeitsfieber".