Du hast mit deinem Partner schon einige Dates, Netflix’n’Chill-Verabredungen, aber auch Streitigkeiten hinter dir. Du weißt, wie er ungeduscht und verheult aussieht und wie du ihn wieder aufmuntern kannst. Den ein oder anderen Urlaub habt ihr auch schon gemacht und eigentlich hängt ihr eh immer zusammen? Jetzt ist es Zeit für den nächsten Schritt: die erste gemeinsame Wohnung. 

Ihr schmiedet Pläne für das neue Heim, wie ihr es einrichtet, wer zu Einweihungsparty eingeladen wird und, wie oft ihr Sex auf dem Küchenfußboden haben wollt. Klar, macht das alles mehr Spaß, als sich damit auseinanderzusetzten, wer die Nebenkosten übernimmt. Im Moment denkt ihr vielleicht, dass das eh nie Thema sein wird, über Geld spricht man halt generell nicht und wo bleibt denn die Romantik, wenn man gemeinsam Gehaltsschecks vergleicht? Irgendwann kommt aber der Punkt, an dem du dir das 17. Paar Schuhe kaufst und dein Partner passiv-aggressiv was von unnötigen Ausgaben murmelt. Das willst du aber gar nicht einsehen, schließlich verdienst du eh mehr als er. Und da ist er: der erste große Streit um das liebe Geld.

Die Finanzen sorgen laut einer Umfrage der IfD Allensbach bei über 40 % aller Paare für Streit. Muss aber nicht sein, wenn vor dem Zusammenziehen alles geklärt ist.

Können wir nicht einfach alles auf uns zukommen lassen?

Es soll ja Paare geben, bei denen alles einfach so funktioniert, die nie über Geld reden. Das kann gut gehen. Muss aber nicht. Schließlich müsst ihr vielleicht auch gemeinsame größere Anschaffungen machen – wie eine Couch oder einen Geschirrspüler. Oder einer von euch hat ein teures Hobby. Vielleicht verdient auch einer wesentlich weniger als der andere und würde insgeheim lieber weniger von den Fixkosten übernehmen? Sowas brodelt dann und kocht irgendwann hoch.

Deshalb ist reden und planen angesagt. Überlegt euch, wie viel ihr beide verdient und welche Ausgaben ihr zusammen tätigt. Dann habt ihr verschiedene Optionen.

Gemeinsames Konto in der Light-Version

Die Konten zusammenzulegen kommt noch nicht in Frage – schließlich wollt ihr nur zusammenziehen und nicht gleich heiraten. Mit einem gemeinsamen Konto wärt ihr nur noch einen Tatort-Sonntag vom Vorstadt-Reihenhaus mit Golden Retriever und zusammenpassenden Anoraks entfernt. Niemals! Stattdessen könnt ihr aber ein zusätzliches Konto einrichten, auf das ihr beide jeden Monat einzahlt und von dem alle Ausgaben wie Miete, Nebenkosten usw. abgehen. Jeder von euch bekommt eine zusätzliche Karte, sodass ihr jederzeit einkaufen könnt, ohne euch zu fragen, wo eigentlich die Haushaltskasse geblieben ist. Ihr könnt beide zu gleichen Teilen auf das Konto einzahlen, oder jeder einen Prozentsatz seiner Einkünfte. Weiterer Vorteil: Jeder kann seinen Guilty Pleasures in Sachen Hobby und Shopping weiter nachgehen und heimlich Geschenke für den anderen kaufen.

50/50

Wenn ihr beide ähnlich verdient und es mit dem Aufteilen nicht ganz so eng seht, wäre Folgendes eine Option: Bevor ihr zusammenzieht, notiert ihr alle Ausgaben, die ihr so habt und teilt sie in etwa auf. So könnte der eine für die Miete und der andere für Nebenkosten und Lebensmittel zuständig sein. Kosten für Internet, Telefon, Rundfunkgebühren und Ähnliches könnt ihr auch gleichermaßen aufteilen. Diese Lösung ist unbürokratisch, jeder kann sein Konto behalten und trotzdem habt ihr in etwa gleiche Kosten. Achtung: auch hier müsst ihr aber klären, was zu gemeinsamen Einkäufen zählt und was nicht.

Was ist überhaupt fair?

Egal, ob ihr nun eure Konten zusammenlegt, ein zusätzliches einrichtet, Kosten teilt oder eine gute alte Haushaltskasse einrichtet: Redet im Vorfeld darüber und sagt offen und ehrlich, was ihr euch wünscht. Für die einen ist es fair, wenn die gemeinsamen Kosten je nach Gehalt prozentual aufgeteilt werden. Schließlich soll sich keiner ausgenutzt oder ausgehalten fühlen. Für die anderen wiederum ist genau das unfair, denn der Lebensstandard, der geführt wird, sollte von beiden auch alleine bezahlbar sein. So gehen die Meinungen auseinander. Wenn ihr euch im Klaren seid, wie ihr dazu steht, könnt ihr euch auf ein Modell einigen, das zu euch passt und euch wieder den schönen Seiten des (Zusammen-)Lebens widmen.