"Es gibt diejenigen, die sie vergöttern. Und die, die so was niemals im Leben tragen würden. Und dann noch die — oft sind es die Gleichen —, die ihnen dann doch erliegen. Schuhe, an denen ein schlechter Ruf haftet, sind nicht einfach zu handhaben. Aber gerade deshalb kann man mit ihnen viel Spaß haben." - aus dem Buch "Schuhe - Der ultimative Styleguide" von Frédérique Veysset & Isabelle Thomas

Overknee-Stiefel

NEIN. In Overknee-Stiefeln mit Stilettoabsatz sehen Sie aus wie in einem schlechten Remake von Pretty Woman. Mit flachen und nach oben breiter werdenden Overknees können Sie vielleicht Robin Hood verführen oder als gestiefelter Kater zum Fasching gehen. Enge mit Textilstretchsohle machen Sie zur Bikerbraut. Und diese Stiefel sind nicht für alle Frauen geeignet. Wer Overknees tragen will, braucht dünne Beine. Bei breiten Oberschenkeln, dicken Waden und insgesamt stämmigen Beinen sollten Sie lieber Abstand davon nehmen.

JA. Schön sind sie ultrafeminin, aus weichem Leder oder Fell, die das Bein wie eine zweite Haut umschmeicheln. Die schönsten Modelle sind die immer wieder von Clegerie, Chanel, Alaïa oder Isabel Marant neu herausgebrachten Interpretationen. Die Overknees sind besser als ihr Ruf. Man sollte sie aber nur mit Zurückhaltung tragen. Auf keinen Fall über einer Hose oder mit einem Rüschenrock, sondern mit einem wenig streng wirkenden, gerade geschnittenen Tunikakleid, das bis kurz über das Knie geht oder einer gut sitzenden Slim.

Cowboystiefel

NEIN. Yee-haw! Cowboystiefel mit 10 cm hohen Absätzen versuchen regelmäßig, unseren Schuhschrank einzunehmen. Warum auch nicht, wenn man sie schick in Szene setzt. Doch das ist leider nur selten der Fall. Wir empfehlen das Original: mit Nähten, leicht (Betonung liegt auf "leicht") nach oben gehenden Stiefelspitzen und einem leicht abgeschrägten Absatz. Wir raten vom kompletten Western-Look ab: Kombinieren Sie sie nicht zu Westernhemd und zu weiten, ausgewaschenen Jeans. Dann lieber im Stil von Macadam Cowgirl, kombiniert mit einem Outfit, das eher aus Sex and the City als aus Spiel mir das Lied vom Tod stammen könnte.

JA. Man findet jede Menge Modelle, die sich am Original orientieren, jedoch viel alltagstauglicher sind. Der berühmte Westernschaft wurde zur Bootversion abgewandelt, der Holzabsatz ist gerade geschnitten und die Stiefelspitze abgerundeter. Unsere Lieblingsmodelle: Mexicanas. Oder die berühmten, viele Male kopierten und nie erreichten Dickers von Isabel Marant. So überarbeitet kann man Cowboystiefel mit den verschiedensten Outfits kombinieren. Man kann sie zu etwas weiteren Jeans wie Marilyn in Misfits tragen. Sie verhelfen einem altmodischen, romantischen Spitzenkleid zu neuem Leben, peppen eine farbige oder bedruckte Hose auf und verleihen im Sommer einer Boyfriend-Jeans oder einem kurzen Rock einen frechen Touch.

Moonboots und UGG Boots

NEIN. Moonboots kann man gern nach dem Skifahren zum Käsefondue anziehen. Aber wenn Sie diesen für extreme Minustemperaturen und Schnee konzipierten Stiefel in den Großstädten dieser Welt tragen, müssen Sie schon wirklich eine richtige Frostbeule sein oder einfach nur einfallslos. Das australische Pendant, die UGGs, die aussehen wie Astronautenschuhe, sollten Sie auch nur nach dem Surfen oder bei extrem niedrigen Temperaturen tragen. Diese Mammuttreter lassen ihre Silhouette nur unförmig erscheinen.

JA. Wirklich nur bei extrem niedrigen Temperaturen und nach dem Surfen!

Pantoletten

NEIN. Das flache Modell ähnelt den Secondhandpantoffeln einer Putzfrau. Das hohe Modell rutscht schnell ins Rotlichtmilieu ab. Mit den Pantoletten ist es nicht einfach. Sie müssen immer wie nagelneu aussehen. Nichts ist schlimmer bei diesem Schuhmodell als in den Himmel ragende Schuhspitzen und abgetretene Absätze.

JA. Pantoletten im Stil der Pin-up-Girls der 1960er Jahre. Im Retro-Look sieht man mit ihnen gepflegt gekleidet aus: knielanger Bleistiftrock + enger Pulli à la Dita von Teese oder enge 7/8-Hose + taillierte Bluse à la Mad Men. Und immer schön kleinen, entschiedenen Schrittes laufen.

Savots und Clogs

NEIN. Macht die Sohle nicht klog-klog beim Gehen, wissen Sie, dass Sie ein Plastikmodell geerbt haben. Achtung also vor dieser Fashion-Sünde, es sei denn, Ihr Beruf lässt es nicht anders zu (medizinischer Bereich, Gastronomie).

JA. Sabots und Clogs dulden nur eine Sohle: die aus Holz. Je nach ihrer Form erwecken sie Fantasien von Krankenschwestern, Geishas oder Heidi von der Alm. Wir mögen sie alle. Trotz ihres Gewichts und ihrer Unflexibilität sind diese Holzpantoffeln äußerst bequem und man kann den ganzen Tag in ihnen laufen. Eleganter als man denkt, passen sie perfekt zu einem Kleid, einem Rock, hochgekrempelten Chinos, einer 7/8-Hose... Auch im Winter kann man sie — wenn es nicht regnet — mit Wollsocken und -strumpfhosen tragen. Unsere Favoriten sind von Swedish Hasbeens und Kerstin Adolphsons.

Wedges

NEIN. In der Plateauversion beamen Sie sich zurück in die 1970er Jahre. Fehlt nur noch die Schlaghose! Im falschen Jahrzehnt sind sie auch gelandet, wenn Sie Turnschuhe mit erhöhter Sohle à la Spice Girls lieben. Das war vor mehr als zehn Jahren modern. Willkommen im 21. Jahrhundert! Auch Pumps mit Keilabsätzen können omihaft erscheinen.

JA. Keilabsätze verleihen dem Schuh mehr Höhe und Stabilität. Stiefel, Stiefeletten oder Sandalen. Bei allen ist es erlaubt, Hauptsache, die Modelle verkörpern Leichtigkeit und Raffinesse.

Textauszug aus dem Buch:

Schuhe

Der ultimative Styleguide

von Frédérique Veysset & Isabelle Thomas

ISBN: 978-3-791-38136-7