Bischof Nikolaus von Myra

270 nach Christus wurde in Patras ein Junge geboren. Als erwachsener Mann und Bischof hatte er in Myra sehr positiven Einfluss auf die Menschheit. Er teilte als Bischof Nikolaus von Myra mit armen Menschen und Kindern sein Hab und Gut und beschenkte sie in diesem Sinne. Sein Todestag war an einem 6. Dezember im Jahr 343, und die Menschen begannen an diesem Tag an diesen barmherzigen Mann zu gedenken. Dieses Datum festigte sich in Deutschland über die Jahre als Nikolaustag, an dem Erwachsene sich nun gegenseitig und vor allen Dingen Kinder beschenken. Wir wissen allerdings auch, dass Bischöfe Männer der katholischen Kirche sind. Das heißt, sie tragen Gewänder mit einem Kreuz drauf, eine Kopfbedeckung und einen Bischofsstab mit einer Krümmung, der auch Krummstab genannt wird. Fakt ist jedoch: Sie sehen alles andere als der Weihnachtsmann aus, wie wir ihn heute kennen. Wie wurde aus dem Bischof ein rot-weiß gekleideter Weihnachtsmann?

Nikolaus wird zum Weihnachtsmann

Tatsächlich brachten Niederländer ihre weihnachtliche Tradition des Heiligen Nikolauses nach Amerika, wo dann aus dem niederländischen Sinterklaas der amerikanische Santa Claus wurde. Beides bedeutet übersetzt Heiliger Nikolaus –daraus wurde der Weihnachtsmann, wie wir ihn heute kennen. Doch einen roten Mantel und weißen Bart hatte er noch immer nicht. Seine Kleidung und Charakterisierung erhielt der gute Mann durch Literatur und Kunst des 19. Jahrhundert.

Wie der Weihnachtsmann sein Aussehen bekam…

Im Jahr 1821 verfasste der New Yorker William Gilley in seinem Kinderbuch The Children's Friend: A New-Year's Present, to the Little Ones from Five to Twelve ein Gedicht. Durch die Beschreibung im Gedicht erhielt Santa Claus schonmal einen Fellmantel und einen Schlitten, der von Rentieren geführt wird. Dieses Bild vom Weihnachtsmann inspirierte Clement C. Moore, der 1822 sein Gedicht Twas The Night Before Christmas veröffentlichte, welches dem Weihnachtsmann sein heutiges Aussehen schenkte. Moore kleidet Santa von Kopf bis Fuß in Fell, gibt ihm einen schneeweißen Bart, strahlende Augen, rosige Bäckchen und setzt ihm Spielzeug auf seinen Rücken. Die Illustration vom heiligen Nikolaus stammt aus dem 1844 weltweit veröffentlichten Kinderbuch Struwwelpeter. Dort wurde er mit Zipfelmütze, langem Mantel und Stock illustriert. Diese erste Darstellung setzte sich bis heute durch.

Woher kommt die rote Farbe?

Thomas Nast, ein Deutsch-Amerikaner, illustrierte 1863 den Weihnachtsmann für das Magazin Harper’s Weekly und wählte für seinen Mantel die Farbe Rot. Die bisherigen Illustrationen vom Mantel des Sankt Nikolauses waren ebenfalls überwiegend rot. Nast jedoch festigte dieses Bild vom roten Mantel und orientierte sich beim Porträt an den literarischen Vorgaben des netten, alten weißbärtigen Mannes mit roten Apfelbäckchen, der von Kopf bis Fuß in Fell eingekleidet ist und Spielsachen für die Kinder mit sich trägt. Das rot-weiße Erscheinungsbild war geschaffen.

Wie Coca-Cola unser Bild vom Weihnachtsmann prägte

Weiße Aufschrift, roter Hintergrund – wie es der Zufall will sind rot und weiß auch die Farben der Coca-Cola Flaschenaufschrift. 1931 erhielt ein Mann namens Haddon Sundblom den Auftrag, eine Coca-Cola-Werbung mit Weihnachtsmann zu illustrieren. Sundblom hielt sich an die literarischen Vorgaben eines weißbärtigen, alten Mannes mit roten Backen, kleidete ihn rot und weiß ein und prägte durch diese eine Werbung von 1931 das Bild des ohnehin rot-weißen Weihnachtsmannes mit den Farben von Coca-Cola. Fun-Fact: Der Cartoonist nahm für die Illustrierung von Santa Claus einen realen pensionierten Coca-Cola-Verkäufer namens Lou Pentriss als Vorlage, wodurch der Weihnachtsmann außerdem sein freundliches Gesicht und seine lustige, frohe Natur erhielt. Die Werbung war ein absoluter Durchbruch, durch den Coca-Cola es schaffte, die Kunstfigur durch eigene Werbung zu prägen.

Wie das dem guten Bischof von Myra gefallen würde?

Was das Coca-Cola-Marketing anbetrifft, würde er sich sicherlich etwas mehr Bescheidenheit wünschen, schließlich hat er Menschen oft heimlich geholfen, ohne seine guten Taten an die große Glocke zu hängen. Und was die Weihnachtsmannlegende betrifft: Er war bereits zu seiner Zeit als derart gutmütiger Mensch bekannt und das Symbol von Nächstenliebe und Menschlichkeit. Sicherlich würde es ihn freuen zu erfahren, dass er bis heute in der Legende des Santa Claus oder Weihnachtsmannes weiterlebt und für die Menschen als Vorbild steht, andere zu beschenken.

Geschrieben von Assunta Giordano