Endlich ist der Frühling da. Die Sonne strahlt um die Wette und mit den steigenden Temperaturen verschwinden auch die Socken an den Füßen. Barfuß laufen ist angesagt! Redakteurin Valeska war mit ihrer Familie im Barfußparks Egestorf und berichtet an dieser Stelle über ihr persönliches Erlebnis der 60 Sinnesstationen!

"Idyllisch sieht es hier aus"

Sonntag Morgen. Laut Wettervorhersage wird es sonnig, bei angenehmen 16°C. Beste Voraussetzungen also für einen schönen Familienausflug ins Freie. Eine knappe halbe Stunde von Hamburg entfernt liegt am Rande der Lüneburger Heide der 14 ha große Barfußpark Egestorf. "Idyllisch sieht es hier aus", ist mein erster Gedanke, als ich aus dem Auto aussteige. Nach einer kurzen, sehr freundlichen Einweisung der Mitarbeiter machen wir uns auf den Weg und beginnen, die 60 Sinnesstationen zu erkunden.

Gewappnet mit einem ausführlichen und detailierten Lageplan geht es vorbei an einem Restaurant mit integrierter Tisch-Minigolf-Anlage auf der linken und dem Naturbad auf der rechten Seite bis hin zu den Schließfächern. Schuhe und Socken werden verstaut und es kann losgehen.

Unsere Wanderung beginnt. Der Park ist akurat gepflegt und auf dem Wanderweg aus Rindermulch schwindet die Befürchtung, sich barfuß zu verletzen und in etwas Seltsames oder Unangenehmes zu treten schnell. Apropos: Hunde sind im Park nicht erlaubt! Zuallererst geht es durchs eisige Kneippbecken und ich kann schon nach der ersten Station erahnen, dass meine Füße am Ende gut durchblutet sein werden. Da wir noch kein Hochsommer haben, kann ich im Schatten barfuß kaum die Füße still halten auf dem Boden. Zu kalt fühlt er sich an. Aber beim Laufen und auch in der Sonne gewöhnt man sich schnell an die Temperatur und empfindet das Barfußlaufen als angenehm.

"Von kalten Füßen wird man nicht krank. Man ist schon krank, wenn man kalte Füße hat." - Dr. Eckart von Hirschhausen

Entlang den Tipis, am Kräutergarten, in dem 40 verschiedene Düfte auf euch warten und an Stationen, an denen Tast- und Geruchssinn gefordert werden, laufen wir durch verschiedene Materialien: Glasscherben, Splitt oder nasser Lehm sind nur einige von den zahlreichen Überraschungen, die sich erst zur gegebenen Zeit zu erkennen geben.

Wusstet ihr, dass es Cola-Kraut gibt, das tatsächlich stark nach Cola riecht?

An Weggabelungen sind die Richtungen liebevoll ausgeschildert. Insgesamt kann man zwischen drei Routen wählen. Der mittlere Weg mit 1,9km, geht vom kurzen Weg ca.1,2km ab. Der lange Weg verlängert die Gesamtlänge auf 2,7km. Ich empfehle euch, auf jeden Fall die zusätzlichen Bögen zu laufen. Ansonsten würdet ihr die Weitsprunggrube, verschiedene Sportstationen, das Sandpendel und viele weitere Stationen verpassen.

Nach ca. der Hälfte des gesamten Weges, eine gute Stunde war schon um, machen wir an einer kleinen Hütte Rast. Lecker nach Crèpes riecht es hier und Erfrischungsgetränke gibt es auch. Wir haben aber Proviant, den man ohne Probleme mit in den Park nehmen kann, mitgebracht und setzen uns an einen Holztisch mit zwei Bänken. Im gesamten Park gibt es hin und wieder Bänke zum Ausruhen. Jetzt wird erst einmal ein wenig gesonnt!

Gestärkt geht es weiter zur Klangsaite und Venenschule.

Das Ziel des Parks ist der direkte Kontakt zur Natur und die unmittelbare Wahrnehmung durch die verschiedenen Sinne.

Das ist den Betreibern super gelungen. Denn die jetzt kommenden Summsteine, Geisterklänge und das Baumstammtelefon setzen ein gutes Gehör voraus. Anders ist es bei den Jahresringen und dem Sandpendel, bei dem die Augen aufgefordert sind die Natur wahrzunehmen. Aber auch das Fühlen und Greifen mit den Händen wird im Barfußpark nicht vergessen.  Auf der blinden Reise mit Baumtafeln muss ich, ähnlich wie bei dem Vertrauenspfad, meine Augen schließen und verschiedene Baumarten erfühlen. Die danebenstehende Tafel verrät mir durch die eingefräste Bezeichnung des Baumes, ob ich richtig liege. Ich musste jedoch feststellen, dass ich keinen einzigen Baum richtig erraten habe!

Nach guten drei Stunden sind wir durch und waschen uns an einer Fußwaschstation die Füße sauber.

Auf der A1, im Auto, frage ich meine beiden Kinder wie sie den Barfußpark fanden: "Toooooooooooooll!", schießt es mir von beiden gleichzeitig entgegen. Und auch die Großen, die mich begleitet haben fanden, dass es "eine Erfahrung war, die man auf jeden Fall gemacht haben muss"!

Info: Für Besucher, die von weiter weg kommen, gibt es ein anliegendes Naturcamp, in dem 6 Blockhütten mit jeweils 6 Betten stehen.