Körpersprache und Ausstrahlung: Ein Gedankenleser gibt Tipps für das Bewerbungsgespräch
Bewerbungsgespräche - wichtige Minuten, die im Berufsleben entscheidend für die eigene Zukunft sein können. Schon bei dem Gedanken daran bekommen manche Menschen feuchte Hände und werden nervös.
Wie verhält man sich richtig und wie strahlt man mit seinem Körper Motivation und Engagement aus? Wir haben einen gefragt, der es wissen muss: Thorsten Havener, mit seiner eigenen Berufsbezeichnung tut er sich manchmal schwer - Illusionist, Gedankenleser oder Körpersprache-Experte könnte man ihn nennen. Auf jeden Fall aber Bestsellerautor („Ich weiss, was Du denkst“, „Denken Sie nicht an einen blauen Elefanten!“, „Denk doch, was Du willst“). In unterhaltsamen Experimenten und Aktionen verbindet er Psychologie, Suggestion, Illusion und die Kunst die Körpersprache zu entschlüsseln.
amicella: Herr Havener, wie hilft die richtige Körpersprache im Berufsleben weiter?
Thorsten Havener: Da gibt es zwei Richtungen: das Beobachten und der Einsatz der eigenen Körpersprache. Kommunikation erfolgt ja immer in zwei Richtungen. Wenn man den richtigen Einsatz der Körpersprache beherrscht und sein Gegenüber zusätzlich lesen kann, dann fällt mir gerade kein Bereich im Berufsleben ein, in dem das nicht weiterhilft.
Haben Sie kleine Tricks für den positiven Verlauf eines Bewerbungsgesprächs?
Lächeln Sie sich selbst vor dem Gespräch im Spiegel an. Es ist erwiesen, dass unsere Körpersprache sich auf unsere Emotionen und auf unsere Verfassung auswirkt. Sie können nur schwer schlecht gelaunt sein, wenn Sie lächeln. Humor ist das perfekte Mittel gegen schlechte Gedanken und Angst.
Wie kann man mit seiner Körpersprache schon vor Beginn des Gesprächs Motivation und Bereitschaft signalisieren?
Indem man offen ist und sich nicht zu weit zurücklehnt. Verschränkte Beine sind auch oft durch den Tisch zu sehen – deshalb finden manche Gespäche auch an Glastischen statt. Sprechen Sie schnell über vergangene Projekte, die sie selbst begeistert haben, der Körper folgt dann Ihrer Begeisterung und das wird Ihr Gegenüber wahrnehmen. Die innere Haltung ist die äußere Handlung.
Wie sollte die Körperhaltung bei einem Bewerbungsgespräch sein? Beine überschlagen oder besser breitbeinig sitzen? Die Hände in den Schoß legen oder lieber auf dem Tisch platzieren?
Breitbeinig sitzen ist sicher kein guter Rat. Sie sollten nicht dominanter wirken wollen als derjenige, der das Gespräch leitet. Auch hier wäre mein Ratschlag: Seien Sie offen, blocken Sie nicht mit Armen und Beinen und – vor allem – reden Sie über Themen, die Sie begeistern. Wenn Sie nach Ihrem Lebenslauf gefragt werden, dann fangen Sie nicht mit der Grundschule an und gehen dann chronologisch weiter. Beginnen Sie mit dem schönsten Projekt und reden Sie von dem, was sie in letzter Zeit begeistert hat. Dann haben Sie automatisch die richtige Körpersprache. Alle Macht kommt von Innen.
Blickkontakt - schaut man seinem Gegenüber in die Augen? Und wie sieht es aus, wenn das Gespräch mit mehreren Leuten ist?
Dann sollten Sie rausfinden, wer den höchsten Status hat und mit dieser Person eine gute Verbindung aufbauen. Schauen Sie abwechselnd immer wieder allen Beteiligten in die Augen. Für uns gibt es kaum etwas Unangenehmeres als ignoriert zu werden. Wenn ich auf der Bühne stehe schaue ich immer wieder durch das ganze Publikum – sonst würde ich diejenigen, in deren Richtung ich nie schaue, sehr schnell verlieren. Egal wie spannend die Show auch ist.
Personaler wenden meistens Tricks an um ihr Gegenüber kennenzulernen. Wie kann man diese Tricks umgehen oder noch besser, für sich nutzen?
Indem Sie die Tricks kennen. In meinen Büchern stehen sehr viele dieser Tricks. Meine Lieblingsmethode ist eine direkte Frage: “Verwenden Sie gerade einen psychologischen Trick?” Das ist aber gefährlich, weil es schnell besserwisserisch rüberkommen kann. Doch im richtigen Moment kann eine solche Frage Gold wert sein.
Wie kann man durch sein eigenes Verhalten oder Auftreten andere Menschen beeinflussen und klappt das auch bei erfahrenen Personalern?
Freundlichkeit ist der größte Manipulator. Seien Sie freundlich, höflich und überzeugt von Ihren Fähigkeiten. Vermeiden Sie Worthülsen wie “eigentlich” oder “vielleicht”. “Ja, aber” ist auch eine ungünstige Wortkombination. Selbstsicherheit kommt von Innen – und genau darauf achtet ein guter Personaler. Also nochmal mein Tipp: Lächeln Sie sich vor dem Gespräch im Spiegel an, zwinkern Sie sich zu und sagen Sie sich selbst laut, dass Sie genau der richtige sind.
Live-DVD: Ich weiss, was du denkst
VÖ: 15.03.2013
Label: Sony Music Spassgesellschaft!
Mehr Informationen über Thorsten Havener gibt es hier: www.thorsten-havener.com