Sehen und gesehen werden – was für Prominente eine stete Devise ist, ist im Straßenverkehr eine notwendige. Besonders Fußgänger und Fahrradfahrer werden leicht übersehen. Die Kombination aus schlechter Sicht und nasser oder glatter Fahrbahn erhöht das Risiko schwerer Unfälle zusätzlich. Besonders Kinder sind gefährdet: Zwischen November und Februar ereignen sich doppelt so viele Schulwegunfälle wie in den Sommermonaten.

Die sichtbare Familie

Gemeinsam mit dem Deutschen Familienverband (DFV) legt die Kampagne "Runter vom Gas" zum Start der dunklen Jahreszeit seinen Fokus auf die verkehrssichere und sichtbare Familie. Das Ziel: Die ganze Familie darauf aufmerksam zu machen, dass gute Sichtbarkeit im Straßenverkehr überlebenswichtig ist.

Auftakt der Sichtbarkeits-Initiative war ein gemeinsamer Auftritt mit dem Deutschen Familienverband auf dem 25. Bremer Kindertag am 14. September 2014, zu dem jährlich 50.000 Besucher erscheinen. Hier stellte "Runter vom Gas" Sichtbarkeits-Accessoires für Kinder und Erwachsene als Gewinne bei einer Verlosung zur Verfügung. Auch mit einem eigenen Stand war "Runter vom Gas" vor Ort, um Familien darüber zu informieren, wie Sie ihre Liebsten sichtbarer machen.

Parallel dazu startet "Runter vom Gas" auf www.runtervomgas.de ein Gewinnspiel, bei dem die Teilnehmer eines von 30 Familienpaketen gewinnen können. Darin enthalten sind neben einem Flyer mit hilfreichen Tipps zum Thema Sichtbarkeit zwei Warnwesten und vier Reflektorbändern für Erwachsene sowie zwei Sicherheitskragen und weitere vier Reflektorbänder für die Kleinen.

Wie mache ich mich sichtbar?

Helle Kleidung kann dabei helfen, sich sichtbarer zu machen, reicht jedoch nicht aus. Effektiver sind retroreflektierende und fluoreszierende Materialien, die rundum am Körper getragen werden sollten. In vielen Kleidungsstücken sind sie bereits eingearbeitet. Sie erhöhen die Sichtbarkeit von Fußgängern und Radfahrern auf bis zu 130 Meter.

Beim Anbringen von Reflektoren sollte man beachten, dass Autofahrer zuerst die untere Hälfte des Körpers wahrnehmen. Da die Scheinwerfer auf die Straße ausgerichtet sind, wird der Unterkörper zuerst angestrahlt. Man sollte also unbedingt auch an den Beinen Reflexbänder tragen.

Für Radfahrer steht die richtige Beleuchtung ihres Fahrrads an erster Stelle: Laut Straßenverkehrsordnung gehören dazu ein weißer Frontscheinwerfer sowie ein rotes Rücklicht. Außerdem ein weißer Reflektor vorne, ein roter Großrückstrahler sowie ein kleinerer roter Rückstrahler hinten. Zusätzlich sind nach vorne und hinten wirkende, gelbe Rückstrahler an beiden Pedalen obligatorisch. Für die Sichtbarkeit von der Seite sind mindestens zwei um 180 Grad versetzte gelbe Speichenreflektoren für jeden Reifen vorgeschrieben. Zusätzlich sorgen retroreflektierende weiße Streifen an den Reifen oder retroreflektierende Speichenclips für seitliche Sichtbarkeit.

Zahlen und Fakten

  • 2013 hat die Zahl der getöteten Fußgänger im Vergleich zum Vorjahr wieder zugenommen – insgesamt kamen im vergangenen Jahr 557 Fußgänger bei Verkehrsunfällen ums Leben. Dies entspricht einer Steigerung von mehr als 7%¹
  • Die Gesamtzahl der verunglückten Fußgänger bei Dämmerung und Dunkelheit lag im Jahr 2013 bei 9.902 Menschen. Davon verloren 318 ihr Leben¹
  • Dies entspricht mehr als 50 % der getöteten Fußgänger (557 wurden gesamt getötet)¹
  • Im Jahr 2013 gaben von 1.000 Befragten gerade einmal 6,1 % der Fußgänger an, stets reflektierende Kleidung zu tragen²
  • Knapp 40 % tun dies immerhin gelegentlich²
  • 52,9 % tragen weder auf Jacken, Hosen oder Taschen Elemente, die im Scheinwerferlicht von Autos funkeln²
  • 2013 wurden 71.110 Radfahrer in Verkehrsunfälle verletzt, davon verloren 354 ihr Leben¹
  • Knapp 40 % der Radfahrer tragen immer oder zumindest gelegentlich reflektierendes Material in der dunklen Jahreszeit²
  • Bei Radfahrern setzen sich nur rund 17,3 % ohne zusätzliche Reflektoren aufs Fahrrad²


¹ Statistisches Bundesamt, Fachserie 8, Reihe 7, 2013
² Infratest Umfrage (repräsentativ), Nutzung von Reflektoren im Straßenverkehr – Fußgänger, 20

Die Verkehrssicherheitskampagne "Runter vom Gas"

Das Leben ist viel zu schön, um es leichtfertig aufs Spiel zu setzen. Unter diesem Motto machen sich das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) und der Deutsche Verkehrssicherheitsrat (DVR) für mehr Sicherheit auf deutschen Straßen stark. Der Grundgedanke: Mit einer emotionalen und positiven Ansprache will "Runter vom Gas" alle Verkehrsteilnehmer für die Gefahren im Straßenverkehr sensibilisieren. Gestartet im Jahr 2008, thematisiert die Kampagne seit 2011 neben unangepasster Geschwindigkeit eine Vielzahl von Ursachen schwerer Unfälle – zum Beispiel Alkohol am Steuer, Ablenkung, gefährliches Überholen und dichtes Auffahren, insbesondere auf Landstraßen. Zudem wirbt "Runter vom Gas" für das Anschnallen in Kraftfahrzeugen und das Tragen von Fahrradhelmen.