Sugaring - Die Alternative zum Waxing im Test
Sugaring ist eine langanhaltende Haarentfernung, bei der die Haare an der Wurzel herausgerissen werden. Doch im Gegensatz zu Waxing soll es weniger schmerzhaft sein und ein besseres Ergebnis liefern. Wir haben die Zucker-Paste getestet.
Bikinis werden knapper und die Bikinizone daher auch. So stellt sich immer wieder die Frage: Mit welcher Methode sollen die lästigen Haare entfernt werden? Schließlich soll es vor allem für den Urlaub möglichst lang anhaltend sein. Viele entscheiden sich für das Epilieren oder Waxing. Aber es gibt eine Alternative, die unbedingt ausprobiert werden will: das Sugaring.
Haarentfernung à la Kleopatra
Sugaring ist ein neumodisches Wort für das orientalische "Halawa": Eine gelbe Zuckerpasta, die schon im alten Ägypten zur dauerhaften Haarentfernung verwendet wurde. Die Paste besteht aus karamellisiertem Zucker, Wasser und Zitronensaft und enthält keine weiteren chemischen Stoffe oder Parfüme. Dadurch ist sie besonders gut verträglich, kann an allen Körperstellen zum Einsatz kommen und ist auch für Menschen mit empfindlicher Haut geeignet im Gegensatz zu vielen anderen Methoden zur Haarentfernung. Denn beim Sugaring wird die Paste entgegen der Wuchsrichtung aufgetragen und mit der Wuchsrichtung abgezogen. Dadurch können die kleinen Zuckerteilchen beim Auftragen bis in die Haarfollikelöffnungen eindringen. Dadurch werden auch kurze Haare beim Sugaring erfasst. Durch das Abziehen entlang der Wuchsrichtung sollen die Schmerzen viel geringer sein als beim Waxing.
Sugaring im Test
Ich war mein Leben lang eine Rasiererin und habe bisher nur einmal Waxing ausprobiert, was ich wegen der Schmerzen abbrechen musste. Seitdem habe ich nie wieder etwas an meine Haut und Haare gelassen, das wehtun könnte. Aber als ich vom Sugaring hörte, hab ich beschlossen es auf einen Versuch drauf ankommen zu lassen, schließlich ist Rasieren sehr aufwändig und eine lang anhaltende Haarentfernung viel praktischer. Ich hab mich entschlossen – wenn ich das schon mache – richtig in die Vollen zu gehen und mir den Intimbereich behandeln zu lassen. Ich hörte also erst mal dort mit dem Rasieren auf, denn die Haare sollten ab 3 mm lang sein. Das war kein schöner Anblick und so freue ich mich richtig, als der Tag zum "Sugarn" kommt.
Als ich bei Honey Garden, einem Salon für Waxing und Sugaring, ankomme, werde ich von einer Kosmetikerin gleich in eine Kabine geleitet, wo ein Liegesessel auf mich wartet. Hier darf ich mich hinlegen, während sie die ganze Arbeit macht. Ich soll mich in eine Froschposition legen, d.h. ich liege auf dem Rücken, winkele die Knie an und lasse sie dann zu beiden Seiten fallen, während sich meine Füße weiterhin berühren. Das sieht aus wie die Beinhaltung eines Frosches. In dieser Position kommt meine Kosmetikerin an alle Intimstellen heran, die enthaart werden sollen.
Zuerst wird die Haut mit einem feuchten Tuch entfettet. Danach wird sie mit Babypuder eingerieben, damit sie trocken ist. Jetzt geht’s richtig los. Meine Kosmetikerin ist schnell und geschickt. Mit Leichtigkeit, so kommt es mir vor, trägt sie die Zucker-Paste auf und zieht sie direkt wieder ab, während ich, mit den Händen auf dem Bauch, die Decke anstarre. Überraschenderweise tut es an einigen Stellen überhaupt nicht weh. Dafür aber umso mehr an anderen, die sind jedoch deutlich in der Unterzahl und es geht schnell vorbei. Vor allem im Vergleich zu meiner einmaligen Waxing-Erfahrung sind die Schmerzen ein Kinderspiel. Zwischendurch kommt immer wieder das Babypuder zum Einsatz, was der Haut sehr gut tut. Der größte Teil ist geschafft, lässt mich meine Kosmetikerin wissen. Jetzt kommt nur noch die Pofalte. Normalerweise kennt mich, abgesehen von meinem Freund, höchstens mein Frauenarzt so intim. Aber die Schwelle ist seit Anfang der Behandlung längst überschritten und es ist mir inzwischen kein bisschen mehr unangenehm. Während ich auf dem Bauch liege und mir die Pobacken auseinander halte, damit meine Kosmetikerin beide Hände frei hat, geht mir nur ein Gedanke durch den Kopf: "Jetzt bloß nicht pupsen!"
Zum Schluss wird die Haut mit Aloe-Vera-Gel eingecremt, um sie zu beruhigen. Aber so lässt mich meine Kosmetikerin noch nicht gehen: Ein paar winzige oder eingewachsene Haare haben sich vorm Sugaring gedrückt und werden jetzt einzeln mit der Pinzette gezupft, damit alles perfekt glatt ist. Zum Vergleich: Das Zupfen ist an einigen Stellen unangenehmer als Sugaring. So viel zum Schmerz. Es geht erstaunlich schnell vorbei. Mit dem Sugaring, Nachzupfen und –behandeln hat alles nur 30 Minuten gedauert.
Als alles vorbei ist, schaue ich zum ersten Mal an mir runter: Alles ist rot und gereizt. Aber das ist normal. Ich bekomme Erfrischungstücher, Aloe-Vera-Gel und Handreinigungsgel, bevor ich gehe und bin stolz auf mich, dass ich mich getraut habe.
Die nächsten zwei Tage darf ich kein Duschgel verwendenn oder Sport machen und zur Vorbeugung von eingewachsenen Haaren soll ich nach 3 Tagen ein Körperpeeling benutzen. Durch das Peeling werden kleine Hautschuppen entfern und nachwachsende Haare durch die Reibung am Einwachsen in die Haut gehindert. Zu Hause gucke ich noch mal nach: Alles ist glatt, weich und zart wie ein Babypopo.
Das Ergebnis danach:
1 Tag später ist meine Haut nicht mehr rot.
2 Tage später entdecke ich vereinzelt eingewachsene Haare, die ich mit der Pinzette zupfe.
3 Tage später benutze ich schließlich ein Peeling. Es sind keine neuen eingewachsenen Haare zu finden und die Haut sieht immer noch sehr gut aus.
1 Woche später ist alles unverändert. Ich benutze das Peeling ca. alle 3 Tage und habe keine neuen Haare zu zupfen.
2 Wochen später wachsen langsam neue Haare nach, aber sehr wenige. Von kratzigen Stoppeln wie beim Rasieren dagegen keine Spur. Insgesamt ist alles noch sehr glatt. Laut meiner Kosmetikerin ist das ganz normal. Je öfter man zum Sugaring gegangen ist, desto länger soll die glatte Haut anhalten.
Mein Beschluss steht fest: Ich werde in 4 Wochen wiederkommen.