Mit welchem Lichtschutzfaktor sollte man sich eincremen? Sollte man verschiedene Lichtschutzfaktoren für verschiedene Körperstellen verwenden?
"Der Allrounder ist Lichtschutzfaktor 30. Dunkle Hauttypen können sogar einen niedrigeren Lichtschutzfaktor verwenden. Helle Typen, die lange Zeit nicht in der Sonne waren, sollten dagegen immer vorsichtig sein. Wichtig ist, dass freiliegende Hautstellen, die permanent der Sonne ausgesetzt sind, immer gut nachgecremt werden. Wer empfindliche Haut hat, kann für diese Hautstellen auch auf Lichtschutzfaktor 50+ zurückgreifen. Ansonsten ist es nicht nötig verschiedene Schutzfaktoren für verschiedene Hautstellen zu verwenden."

Wie oft sollte man das Eincremen wiederholen?
"Das kommt auf die Bedingungen an: Wenn man nicht schwitzt und die Haut nicht nass wird – wie etwa beim Schwimmen oder beim Sport – und man nicht länger in der Sonne unterwegs ist, reicht einmal pro Tag. In der Natur, bei sportlichen Aktivitäten etc. sollte man mindestens alle 2 Stunden und sofort nach dem Abtrocknen nachcremen."

Wie schnell kann man nach dem Eincremen ins Wasser?
"Bei chemischen UV-Filtern nach 20 bis 30 Minuten. Bei mineralischen Filtern wie Titandioxid oder Zinkoxid sofort."

Was tun, wenn man seinen Sonnenschutz vergessen hat?
"Möglichst viel Haut mit Kleidung bedecken, Schatten suchen, Sonnenhut und Sonnenbrille tragen. Wobei dieser Rat auch gilt, wenn man Sonnenschutz aufgetragen hat. Prophylaktisch könnte man Aspirin und Vitamin C nehmen: Aspirin hat entzündungshemmende Eigenschaften und kann helfen, einen Sonnenbrand zu verhindern. Vitamin C bekämpft die Mikroentzündungen, die durch die UV-Strahlung ausgelöst werden. Aber das ist natürlich keine Dauerlösung."

Was ist der häufigste Fehler, der beim Sonnenschutz gemacht wird bzw. der Schlimmste?
"Häufig wird Sonnenschutz für hundertprozentigen Schutz gehalten. Das ist er nicht. Wir sind große Freunde der Sonne, aber man muss der Haut auch immer wieder Ruhephasen gönnen. Oft wird auch einfach zu wenig Sonnencreme aufgetragen. Bei starker UV-Strahlung muss man darauf achten, dass man jede Stelle des Körpers reichlich eincremt."

Worauf muss man beim Kauf von Sonnenschutz achten, wenn man ölige/fettige Haut hat, um der Haut nicht zu schaden?
"Man sollte reichhaltige Formeln meiden und Produkte verwenden, die auch für den jeweiligen Hauttyp geeignet sind. Falls das nicht auf den ersten Blick ersichtlich ist, kann man beim Hersteller nachfragen. Für sehr fettige Haut gibt es auch Sonnenschutz in Gelform, also wasserbasiert und somit nicht fettend."

Was ist besser: Creme oder Spray?
"Auf jeden Fall die Creme. Sprays können schädlich sein, da man immer auch einen kleinen Teil einatmet. Vor allem bei mineralischen Filtern ist das gefährlich, aber es gilt grundsätzlich, dass die Inhaltsstoffe im Sonnenschutz nicht eingeatmet werden sollten."

Muss man beim Sonnenschutz für Kinder auf etwas Bestimmtes achten?
"Für Kinder sollten mineralische Filter verwendet werden, also Titandioxid oder Zinkoxid. Diese Partikel reflektieren die UV-Strahlung ohne Chemie. Dabei sind sie pflegend und inert, das heißt, sie fallen nicht auseinander. Es sollte auch darauf geachtet werden, dass keine Nanopartikel enthalten sind – man weiß bis heute nicht, ob diese sich langfristig im Körper anlagern. Die Sonnencreme sollte natürlich auch parfümfrei sein und möglichst wenig Alkohol enthalten. Die Duftstoffe können allergische Reaktionen hervorrufen, der Alkohol wirkt gerade in Verbindung mit UV-Strahlung reizend."

Kann man Sonnenschutz auch falsch bzw. zu viel anwenden?
"Wir beobachten zurzeit einen regelrechten Sonnenschutz-Wahn. Viele Pflegebegeisterte cremen sich auch im dunklen Winter jeden Tag mit chemischen Filtern ein. Obwohl UVA-Strahlung nachweislich zu Hautalterung führt, halten wir es nicht für zielführend, der Haut jeden Tag Chemie zuzuführen. Erstens hat die UV-Strahlung durchaus lebenswichtige Funktionen für unseren Organismus, wie z. B. die Produktion von Vitamin D, und zweitens ist die Studienlage nicht eindeutig. Wir denken, dass sich der Umgang mit UV-Strahlung normalisieren muss. UV-Strahlung ist schließlich die Quelle jeden Lebens auf der Welt und nichts, wovor man Angst haben sollte. Natürlich muss man Sonnenbrand vermeiden – aber nicht jeglichen Kontakt mit der Sonne."

Die Experten Nico & Robby Beyer

Nico und Robby Beyer entwickeln zusammen mit ihrem Vater Hartmut, einem "Apotheker aus Leidenschaft", eigene Pflegeprodukte. Ganz nach ihrer "Frei von"-Philosophie kommt beispielsweise ihr Sonnenschutz ohne Mineralöle, Silikone, Parabene oder Duft- und Farbstoffe aus. Die Hautpflege-Experten informieren in ihrem Magazin über Hautpflege, Sonnenschutz und Antiaging.