Fipronil-Eier: Foodwatch fordert härtere Konsequenzen
Höhere Strafen für Lebensmittelhersteller und umfangreiche Aufklärung der Bevölkerung: In einem Aktionsplan stellt die Verbraucherschutzorganisation nach dem Fipronil-Skandal eindeutige Forderungen.
Mit dem Bekanntwerden des Skandals um mit Insektenschutzmittel belastete Eier meldet sich auch die Verbraucherschutzorganisation Foodwatch zu Wort: "Gammelfleisch, Dioxin und nun Fipronil – viele große Lebensmittelskandale folgen dem gleichen Muster: Erst wird betrogen, dann zu spät informiert und am Ende bleiben wirksame politische Konsequenzen aus", so die Expertin für Lebensmittelhandel der Organisation Lena Blanken. Während man ein defektes Haushaltsgerät einfach reklamieren und zurückgeben könne, sei der Konsum eines Lebensmittels nicht rückgängig zu machen – mögliche Gesundheitsrisiken inklusive.
Um ähnliche Vorfälle in Zukunft zu verhindern, hat der Verein einen Aktionsplan veröffentlicht. Darin fordert Foodwatch zunächst eine Strafverschärfung. Lebensmittelhersteller müssten mit hohen Strafzahlungen davon abgeschreckt werden, gegen Lebensmittelvorschriften zu verstoßen.
Auch die Vorschriften selbst müssten angepasst werden. Der Fipronil-Skandal zeige, dass das geltende Lebensmittelrecht nach EU-Basisverordnung keinen ausreichend präventiven Schutz gegen Gesundheitsgefahren und Täuschung leiste. Foodwatch fordert daher wirksame gesetzliche Maßnahmen gegen Gesundheitsgefahren und Betrug im Lebensmittelsektor von der Regierung. Ein wichtiger Punkt: Lebensmittelunternehmen müssten dazu verpflichtet werden, sich über ihre gesamte Lieferkette informiert zu halten. Bisher müssen Firmen nur über ihre jeweiligen Zulieferer und Abnehmer Bescheid wissen – im Fipronil-Fall war aber teilweise nicht einmal dies ausreichend dokumentiert. Die Folge: Größtenteils ließ sich nicht mehr nachverfolgen, in welchen Lebensmitteln die rund 10 Millionen aus den Niederlanden importierten Fipronil-Eier verarbeitet wurden.
Besonders wichtig für Foodwatch: Die Öffentlichkeit müsse in Zukunft zügiger und umfangreicher über Verstöße informiert werden. Die zuständigen Behörden müssten alle ihnen zur Verfügung stehenden Kanäle nutzen um Lebensmittelwarnungen zu verbreiten und gesundheitsrelevante Testergebnisse der amtlichen Lebensmittelkontrolle unter Nennung der entsprechenden Hersteller und Produkte laufend veröffentlichen.
Die Forderungen von Foodwatch kann man per E-Mail-Unterschrift hier unterstützen.