Mit Lampenfieber haben die meisten Menschen hin und wieder zu kämpfen. Manchmal ist die Aufregung sogar so groß, dass ein Blackout droht. Mit ein paar hilfreichen Tipps lässt sich die "Volkskrankheit" jedoch gut in den Griff bekommen.

Vorbereitung ist das A und O

Wer sich gut vorbereitet, kann nicht so schnell aufs Glatteis geraten. Arbeitet euch gründlich in das Thema ein, lest Artikel und beschafft euch Hintergrundwissen. Das sorgt für Sicherheit. Hilfreich sind auch kleine Karteikarten, die einen durch den Vortrag begleiten. Wenn ihr unsicher seid, wo ihr eure Hände am besten platziert, sind Karteikarten auch eine gute Hilfe.

Vorher üben

Bei besonders hoher Nervosität oder großem Leistungsdruck, bietet es sich an, den Vortrag vorher vor Freunden oder Familie zu üben. Hier kommen schnell Stellen zum Tragen, an denen ihr noch arbeiten könnt. Zusätzlich hilft es, das Aufgeschriebene schon einmal vorher gesagt zu haben. Auch mögliche Überleitungen zu nächsten Themen können so mit passender Wortwahl schon einmal eingeübt und vielleicht sogar auf Karteikarten festgehalten werden.

Positive Einstellung

Ein wichtiger Punkt, vor einer bevorstehenden Präsentation oder einem wichtigen Gespräch, ist die Einstellung, mit der ihr an die Aufgabe herangeht. Wer zum Beispiel bei einem Vorstellungsgespräch von vorn herein meint unterwürfig sein zu müssen, der strahlt Unsicherheit aus. Produktiver ist es, die Perspektive zu wechseln und sich zum Beispiel darüber zu freuen, eingeladen worden zu sein und sich bewusst zu machen, gegen wie viele Bewerber man sich bereits durchgesetzt hat. So wirkt ihr direkt selbstbewusster.

Sich vorher fragen, worum es eigentlich geht

Hilfreich ist es auch, sich vorher darüber klar zu werden, was von dem Vortrag eigentlich abhängt. Könntet ihr, wenn es schlecht läuft, euren Job verlieren, durchs Studium fallen oder von der Schule fliegen? In den meisten Fällen lautet die Antwort wohl nein. Zusätzlich solltet ihr euch fragen, welche Rolle ihr bei dem Vortrag einnehmt: Was erwarten die anderen von euch? Welche Botschaft möchtet ihr vermitteln? Durch diesen anderen Blickwinkel auf die Präsentation, werdet ihr euch vielleicht auch schon beruhigter fühlen.

Selbstwahrnehmung stärken

Ein Punkt, den zum Beispiel Teilnehmer von Seminaren zu Präsentationstechniken oft bemerken ist, dass die eigene Wahrnehmung von einem selbst viel negativer ist, als die der Zuhörer. So wirkt ein Fehler oder eine kurze Pause, weil man ins Stocken geraten ist, für einen selbst viel schlimmer als für das Publikum.

Atemübungen

Bei besonders starker Aufregung vor einem Vortrag, bieten sich auch Atemübungen zur Beruhigung an. Eine davon ist zum Beispiel eine langsame Bauchatmung. Achtet beim tiefen einatmen darauf, dass sich euer Bauch (nicht die Brust) weit aufbläht. Wenn ihr die Übung im Sitzen durchführt, können leichte und langsame vor- und zurück Bewegungen des Oberkörpers den Vorgang unterstützen.

Vorher locker mit jemandem unterhalten

Eine lockere Unterhaltung mit einem Vertrauten vor dem Vortrag hilft ruhiger zu werden. Redet mit jemandem der euch sympathisch ist, über ein entspanntes Thema. Geht anschließend direkt auf die Bühne, ohne euch noch einmal an euren Platz zu setzen. So nimmt das Gehirn den Übergang von einer entspannten zu einer vermeintlich "bedrohlichen" Situation nicht so stark wahr.

Am Anfang bewusst lauter sprechen

Ein guter Trick ist es auch, zu Beginn des Vortrags bewusst etwas lauter zu sprechen. Dadurch wird nicht nur dem Publikum Souveränität signalisiert, auch das Gehirn bekommt so das Signal von Selbstsicherheit und fährt die Nervosität automatisch herunter.

"Wohlgesonnene" anschauen

Hilfreich gegen Nervosität ist auch, stets die "wohlgesonnenen" Zuhörer im Publikum anzuschauen, zum Beispiel solche, die einen freundlich anlächeln und interessiert aussehen. So bekommt ihr ein positives Gefühl, das euch schnell beruhigt. 

Nicht direkt in die Augen sehen

Ein weiterer Trick gegen Lampenfieber ist es, den Leuten nicht direkt in die Augen zu schauen. So kann man sich zum Beispiel mehrere Personen aussuchen und in deren Richtung schauen. Dabei guckt ihr jedoch nicht direkt in die Augen, sondern auf die Nase oder Stirn. Aus der Entfernung wird das keiner merken.

Fragen stellen

Um Nervosität zu lindern, hilft es auch, Fragen in den Vortrag einzubauen. Wenn das Publikum mit einbezogen wird, macht das die Präsentation nicht nur spannender, es hilft auch für ein paar Minuten durchzuatmen und nicht der alleinige Redner zu sein. Ein aktives Publikum wirkt zudem weniger bedrohlich, als eine stille Masse an Leuten, die euch stumm anstarren, während ihr sprecht.

Langsame Bewegungen

Bewegt euch auf der Bühne, vor der Klasse oder dem Seminar möglichst langsam. Hektische, schnelle Bewegungen signalisieren dem Gehirn Nervosität und Aufregung. Wenn ihr zum Beispiel euer Wasserglas zur Hand nehmt oder einen Gegenstand, zur Unterstützung eures Vortrags, aufhebt, tut dies bewusst langsam. Das strahlt Ruhe und Gelassenheit aus und beruhigt euch auch selbst.

Routine bringt Sicherheit

Auch die erfahrensten Redner haben einmal klein angefangen. Scheut euch nicht, Vorträge zu übernehmen, auch wenn ihr zu Anfang noch sehr nervös sein werdet. Habt ihr die Situation einige Male durchlebt, werdet ihr immer selbstsicherer und souveräner. Mit der Zeit lernt ihr schnell, wo eure Schwachpunkte liegen und wie ihr in einem Vortrag am besten darauf reagieren könnt.

Zu seiner Nervosität stehen

Letztlich ist Nervosität kein Verbrechen, sondern ein normales Gefühl, das die meisten Menschen gut kennen. Wenn ein Vortrag nicht gut läuft, steht ruhig offen dazu, dass ihr aufgeregt wart. Authentizität kommt bei den meisten Menschen sehr gut an, ihr wirkt einfach menschlich und sympathisch.