Unsere Beauty-Redakteurin Julia hat schon so einiges ausprobiert, um endlich die babypopoglatte Haut zu bekommen, die man immer in der Werbung sieht: Epilieren tat weh, mit Kaltwachsstreifen gab's Pickel und Haarentfernungscreme roch so komisch. Also griff sie (zunehmend genervt) wieder alle paar Tage zum Rasierer. Dann hörte sie von IPL, einer Technologie, die Haare mit Licht entfernen soll, und zwar dauerhaft und ohne Schmerzen. Wow, war ihr erster Gedanke und direkt danach ihr zweiter: Das muss ich testen!

Das vielleicht schönste am Journalistenleben sind die faszinierenden Produktneuheiten, die man ganz in Ruhe ausprobieren darf. Als das Paket mit meinem IPL-Gerät in der Redaktion ankommt, bin ich vor Aufregung ganz aus dem Häuschen. "Bis zu 8 Wochen seidig glatte Haut" verspricht der Hersteller Philips, und das "sicher & effektiv für die Behandlung zuhause – ohne Schmerzen". Wenn das nicht mal gut klingt. Ich bin gespannt, aber auch ein bisschen skeptisch. Ob das wirklich funktioniert?

Zuhause schnappe ich mir als erstes meine große Küchenschere und mache mich daran, das Paket zu öffnen. Philips hat mir sein Modell Lumea Essential geschickt, das ich nun aus seiner Plastikverpackung schäle. Wie eine Alien-Strahlenkanone sieht es aus, denke ich – und mit Licht schießen tut es auch, passt also. Gespannt vertiefe ich mich in die Bedienungsanleitung, denn ich möchte mein neues IPL-Gerät gleich heute zum ersten Mal anwenden.

Die Abkürzung IPL steht für Intense Pulsed Light und existiert als Technologie bereits seit 15 Jahren. Mithilfe einer Xenon-Blitzlampe werden dabei Lichtimpulse ausgelöst, die in Haut und Haar eindringen. Das Melanin im Haar, der Pigmentstoff, der für die dunkle Färbung verantwortlich ist, absorbiert das Licht. Er wandelt es in Wärme um und leitet es bis zum Haarfollikel weiter. Unter der plötzlichen Wärmeeinfuhr verödet der Haarfollikel: Er kann kein neues Haar mehr produzieren.

Auf die Beine, fertig, los: IPL im Test

Machen wir uns also ans veröden! Ich springe unter die Dusche, denn vor der Behandlung muss man sich rasieren. Dann stöpsele ich meinen Lumea in die Steckdose und mache es mir auf dem Bett gemütlich. Beim Anschalten fängt das Gerät laut an zu rauschen und zum ersten Mal werde ich ein bisschen nervös. Ob das wirklich nicht gefährlich ist? Und sagen vom Sugaring nicht auch alle, es sei schmerzfrei? (Pah!) Ich beschließe, das Gerät zunächst nur an den Beinen zu testen – erst wenn dort alles glatt gelaufen ist (im wahrsten Sinne des Wortes), werde ich auch die Bikinizone in Angriff nehmen.

Bevor ich anfangen kann, muss ich aus fünf Lichtstärken die wählen, die für meinen Hautton geeignet ist. Für meine helle Haut sind das laut Bedienungsanleitung die Stufen 4 und 5. Ich gehe auf Nummer sicher, wähle die 4 und setze das Lichtfenster des Lumea auf meinen Unterschenkel auf. Das Gerät führt nun eine Hauttonanalyse durch: Da dunkle Haut zu viel Licht absorbierendes Melanin enthält und deshalb verbrennen könnte, darf man IPL darauf nicht anwenden. Das Gerät würde sich in diesem Fall automatisch abschalten. Passiert aber nicht – ich kann also anfangen. Mit angehaltenem Atem wappne ich mich innerlich für eventuelle Schmerzen und drücke wagemutig den Auslöseknopf. Es blitzt – und zwar heller, als ich erwartet hatte. Die Stelle, auf der ich den Lumea aufgesetzt habe, wird warm und ziept kurz. Nicht besonders angenehmen, aber unangenehm auch nicht. Ich bin erleichtert: Ist ja gar nicht so schlimm! Wovor genau hatte ich nochmal Angst? Fürs erste beruhigt setze ich das Gerät auf den nächsten Fleck Haut auf und lege richtig los.

Stück für Stück muss ich die gesamte Haut meiner Beine mit dem Blitzlicht abgrasen. Nun fühle ich mich tatsächlich wie ein galaktischer Held, der mit seiner Strahlenkanone auf Alienjagd geht. Zing! Ein paar Sekunden dauert es nach jedem Blitz, bis das Gerät wieder für den Einsatz bereit ist. Für einen Unterschenkel brauche ich dadurch etwa zehn Minuten. Manchmal ziept es ein wenig, aber als schmerzhaft kann man das Gefühl tatsächlich nicht bezeichnen. Als ich an eine Stelle gelange, an der ich nicht sauber rasiert habe, riecht es aber plötzlich leicht verbrannt. Nach einer kurzen Schrecksekunde ("Ich BRENNE! Ich wusste doch, dass da ein Haken dran sein muss!") stört mich das jedoch nicht weiter. Schwierig finde ich dafür die Orientierung auf meiner Haut: Das Fenster des Körperaufsatzes, den ich verwende, ist nur halb so groß wie eine Streichholzschachtel. Welche Bereiche ich mit diesem kleinen Rechteck schon "beblitzt" habe und welche noch fehlen, muss ich mir merken, denn das Gerät hinterlässt keine Spuren auf meiner Haut.

Die große Frage: Wirkt es?

Nach einer halben Stunde bin ich fertig mit beiden Beinen. Nun heißt es abwarten: Nach zwei Behandlungen im Abstand von jeweils 2 Wochen, verspricht der Hersteller, soll man bereits eine deutliche Veränderung bemerken. "Optimale Ergebnisse" treten laut Bedienungsanleitung dann nach vier bis fünfmal Blitzen ein. Das gilt jedenfalls für dunkle Härchen: Ein Nachteil von IPL ist nämlich, dass die Technologie bei weißen, grauen, roten und hellblonden Haaren keine Wirkung zeigt. Schuld daran ist wieder der Melaningehalt, der bei diesen Haarfarben schlicht zu gering für IPL ist.

Mit meinen dunkelblonden Härchen brauche ich mir darüber aber keine Sorgen zu machen. Nach zwei Wochen blitze ich wieder und denke ansonsten wenig an meine IPL-Strahlenkanone. Bis mir einen Monat später beim Anziehen plötzlich auffällt, dass meine Unterschenkel sich trotz längerer Rasierabstinenz weich und irgendwie zart anfühlen. Als ich genauer hinsehe, fallen mir zwar noch viele Härchen auf – aber genauso die kleinen kahlen Stellen dazwischen. Ich bin begeistert: Hurra! Es funktioniert! Mein Freund kann meinen Enthusiasmus zwar nicht so ganz nachvollziehen, dafür aber meine Freundinnen, die schon gespannt auf meinen Zwischenbericht gewartet haben.

Drei weitere Male Blitzen später ist meine Haut sogar noch ein bisschen zarter. Komplett haarlos sind meine Beine zwar nicht, aber der Unterschied ist dennoch bemerkenswert. Die Hälfte der Härchen ist verschwunden, die andere Hälfte kommt mir feiner und unauffälliger vor. Während ich mir vorher alle drei Tage die Beine rasiert habe, reicht es nun, wenn ich einmal pro Woche zum Rasierer greife. Obwohl Philips sein zweites Versprechen nicht ganz halten konnte, bin ich von meiner Lumea Strahlenkanone deshalb mehr als angetan: IPL hat mich überzeugt.

Mein Entschluss steht fest: Ich werde munter weiterblitzen und mich mit meiner Strahlenkanone beim nächsten Mal sogar an die Bikinizone herantrauen. Nur eine Frage ist selbst nach zwei Monaten Produkttest offen geblieben: Hatten die Jedi-Ritter eigentlich auch so glatte Haut?

Vor- und Nachteile der IPL-Methode

Vorteile
  • Sichtbare Ergebnisse nach zwei Anwendungen
  • Verwendung nur alle paar Wochen
  • Schmerzfreie Methode
  • Anwendung auch im Gesicht und der Bikinizone
  • Langanhaltende Ergebnisse
Nachteile
  • Teure Anschaffung: IPL-Geräte beginnen preislich bei etwa 200 Euro
  • Zeitaufwendiger als andere Methoden
  • Nicht auf dunkler Haut und weißen, grauen, roten oder hellblonden Haaren möglich
  • Komplett haarfreie Haut erst nach zahlreichen Anwendungen