Eine pauschale Antwort gibt es auf diese Fragen nicht, aber eines können wir sagen: Sex nach der Geburt sollte kein Tabuthema sein, denn schließlich ist eine Frau, auch wenn sie ein Kind geboren hat, nach wie vor eine Frau. Und hier passt der Spruch: „Wenn du vom Pferd fällst, steig gleich wieder auf.“ Denn genau das ist eine Geburt für unser Liebesleben. Irgendwie „vom Pferd fallen“.

Natürlich ist in den ersten Wochen danach noch überhaupt nicht an Sex zu denken, der Körper braucht Zeit zum Heilen und du und dein Baby müsst euch erstmal auf einander einspielen. Etwa sechs bis acht Wochen nach der Entbindung versiegt aber der Wochenfluss, eventuelle Narben sind verheilt und du und das neue Menschlein habt einen Rhythmus gefunden, der auch dir ein paar Stunden Erholung gibt. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt gekommen, darüber nachzudenken, wieder sexuell aktiv zu werden. Höre bei dieser Entscheidung ganz allein auf dich selbst, denn wann eine Frau sich wieder wohl bei dem Gedanken an Sex fühlt, ist ganz unterschiedlich. Ob es bei dir drei oder sechs Monate oder länger dauert - du allein bestimmst, wann du wieder bereit dafür bist.

Der neue Körper

Es ist ganz normal, dass du das Gefühl hast, dein Körper wäre noch nicht wieder ganz der Alte – aber dass er das nicht ist, bedeutet nichts Schlechtes. Mach dich mit deinem neuen Körper vertraut, gönn dir ein paar Stunden Wellness, wenn der Papa am Sonntag Nachmittag euer Kind durch den Park schiebt. Kauf dir schöne Still-Unterwäsche, denn die gibt es tatsächlich (z.B. online bei Mamarella.de)!

Die wichtigste Voraussetzung für den ersten Sex nach der Geburt ist Vertrauen, bedingungsloses Vertrauen. Sag deinem Partner, dass du diejenige bist, die das Tempo bestimmt – er wird es verstehen. Sprecht offen über Gefühle, Ängste, vielleicht Phantasien. Denn auch Männer haben Hemmungen und Bedenken, was das „Erste Mal danach" angeht. Sie wollen ihre Liebste, die bei der Geburt solche Schmerzen und Torturen durchgestanden hat, nicht zu sehr beanspruchen oder sogar verletzen. Doch auch wenn das Neugeborene jetzt an erster Stelle steht, solltet ihr nicht vergessen, dass ihr nach wie vor ein Paar seid. Sich diese Tatsache ins Bewusstsein zu rufen, macht euch nicht zu schlechteren, sondern zu glücklicheren Eltern.

Zeit für Zärtlichkeit

Ob geplantes Date mit Essen, einem Schluck Champagner als Mutmacher, gedimmtem Licht und schicken Dessous oder spontan aus einem ruhigen Abend heraus, an dem das Baby endlich keine Koliken mehr hat und friedlich in seinem Bettchen schlummert – lasst euch Zeit, seid zärtlich zueinander. Kaum eine Frau geht ganz ohne Verletzungen im Intimbereich aus einer Geburt, weshalb der Sex danach zuerst etwas schmerzhaft und unangenehm sein kann, ähnlich wie das allererste „Erste Mal“. Jetzt ist das Vorspiel umso wichtiger. Es kann sein, dass deine Scheide trotz der größten Lust ziemlich trocken bleibt, weshalb ihr auf ein wasserbasiertes Gleitgel als kleinen Helfer zurückgreifen könnt.

Übung macht den Meister

Gib deinem Partner und dir selbst die Möglichkeit, deinen Körper neu zu entdecken. Du solltest oben sein, wenn es zur Sache geht, denn so kannst du stets die Kontrolle behalten. Und so nüchtern und unromantisch es auch klingen mag: Sobald der tatsächliche Akt ansteht, heißt es einfach „Augen zu und durch“. Du und auch dein Partner solltet keine abgehobenen Erwartungen hinsichtlich multipler Orgasmen und ungezügelter Lust haben. Das erste Mal nach der Geburt eures Kindes ist gewiss alles andere als der Sex eurer Träume, sondern viel mehr der Ausdruck eurer gewachsenen Liebe zueinander.

Und wie es auch schon nach dem ersten Sex deines Lebens der Fall war: Übung macht den Meister. Also nutzt eure gemeinsame Zeit, um wieder „in Form“ zu kommen. Und wo wir schon bei „in Form“ sind – gezielte und diszipliniert ausgeführte Rückbildungsgymnastik ist der Schlüssel zu einem erneut erfüllten Sexualleben. Unterstützen kannst du deinen Beckenboden dabei zum Beispiel mit Vaginalkugeln, die die Muskeln auch dann trainieren, wenn du gerade nicht in einer Sportstunde bist.