Expertentipps zum Thema Winterdepression

Unser Experte gibt für alle, die unter Winterdepression leiden

Winterdepression ist eine saisonal abhängige Depression (SAD) und nicht zu unterschätzen. Zu den Symptomen zählen ein Stimmungstief, Müdigkeit, Antriebslosigkeit und ein großer Appetit auf Kohlehydrate. Man ist also öfter schlecht gelaunt oder hat Stimmungsschwankungen. Dazu kommt viel Bedarf nach Schlaf ohne, dass dieser erholsam wirkt. Dadurch fühlt man sich energielos und unmotiviert. Als ob das noch nicht genug wäre, nehmen viele auf Grund des erhöhten Appetits auf Kohlehydrate auch noch zu. Experte Prof. Dr. Trenckmann hat für amicella Fragen zur Behandlung von Winterdepression beantwortet. Laut Prof. Dr. Trenckmann gibt es dieses Phänomen überall auf unserem Planeten: "Insgesamt ist die Depressionsanfälligkeit in sehr weit nördlichen oder sehr weit südlichen Breitengraden höher als in mittleren Breitengraden." Vereinfacht gesagt: Menschen in Alaska sind weit häufiger depressiv als Menschen in Florida.

Der Grund dafür ist die Stimmungsabhängigkeit vom Licht, welche viele kennen. Sie wird auch "Herbsttief", "Novemberregen" oder "Winterblues" genannt. Aber nur eine kleinere Gruppe von Menschen leidet darunter stärker. Bei ihnen sind die Antriebsdefizite sehr stark ausgeprägt und erschweren den Alltag. Darunter leiden bei schweren Depressionen viele Aspekte des Lebens, z.B. das Familienleben und der Beruf. "In seinem solchen Fall würde man von Winterdepression oder von einer saisonal abhängigen Depression sprechen", so Trenckmann. "Zum Glück ist es in den allermeisten Fällen so, dass diese saisonal abhängige Depressionen insgesamt leicht- bis mittelgradige Ausprägungen haben. Schwerste Depressionen haben andere Ursachen."

Um Winterdepression zu bekämpfen soll man möglichst viel Zeit in Licht und Sonne verbringen, aber nicht jeder kann es sich erlauben, im Winter einfach mal für zwei Wochen in den Süden zu fliegen. Im Gegenteil: Die meisten von uns verbringen die wenigen hellen Stunden eines Wintertages im Büro. Doch neben viel Zeit in Licht und Sonne zu verbringen, gibt es auch die Lichttherapie als Mittel gegen Winterdepression. "Es handelt sich um weißes, floureszierendes Licht, das wie Tageslicht ist. Entsprechende Lichttherapiegeräte gibt es heutzutage in guter Qualität und zu einem nicht mehr allzu hohen Preis", sagt Trenckmann.

Wer nicht gleich eine Lichttherapie einsetzen, sondern seine Symptome zunächst mit etwas milderem behandeln möchte, kann zu Johanniskraut greifen. Bei der Wahl des Präparats ist jedoch Vorsicht geboten: "Es gibt standardisierte klinisch erprobte Johanniskrautpräparate, die einen besonders guten Effekt gegen Winterdepression haben. Leider ist die Herstellung solcher Präparate nicht einfach und es gibt eine ganze Menge von Anbietern, die mit Johanniskraut in irgendeiner Dosierung, irgendeiner Stärke und irgendeiner Zusammensetzung manches versprechen, was die Produkte nicht halten können." Bei Johanniskraut, das in Apotheken erhältlich ist, kann man sich sicher sein, eine gute Wirkung zu finden. Die Wirkung tritt allerdings erst nach einigen Wochen ein. "Der große Vorteil liegt darin, dass solche pflanzlichen Medikamente nur wenig Nebenwirkungen haben. Man muss das entsprechende Johanniskrautpräparat aber über die gesamte dunkle Jahreszeit einnehmen."

Prof. Dr. Ulrich Trenckmann
Psychiatrie und Ärztlicher Direktor des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe
Klinik Hemer
Hans Prinzhorn-Klinik
Link: www.lwl.org