Willkommen in der Fremde! Hier weiß selbst der geübte Urlauber manchmal nicht so genau, was sich eigentlich gehört. Zeit für eine kulinarische Rundreise durch die beliebtesten Urlaubsnationen!

Spanien

In Spanien wird relativ spät zu Abend gegessen: Vor 21 Uhr trifft man in den Restaurants kaum Gäste an. Anders als in Deutschland sucht man sich nicht selbst seinen Tisch aus, sondern wird vom Ober an einen Platz geführt. In kleineren Kneipen und Bars, in denen die Bedienung eine untergeordnete Rolle spielt, darf man sich selbst einen Platz aussuchen, sich aber auf keinen Fall zu anderen Gästen an einen nicht voll besetzten Tisch dazusetzen. Die Rechnung begleicht man in Spanien gemeinsam. Der Kellner bringt das Wechselgeld zurück an den Tisch und verabschiedet sich. Beim Gehen lässt der Gast dann ein Trinkgeld von etwa 10 % auf dem Tisch liegen. Den Rechnungsbetrag mit einem typisch deutschen "Stimmt so" direkt aufzurunden, wirkt auf viele Spanier wie ein Almosen und wird von ihnen als Beleidigung ihres Stolzes aufgefasst.

Italien

Auch in Italien weist der Kellner den Gästen einen Platz zu, führt sie an den Tisch und nimmt die Bestellung auf. Üblicherweise wählt man ein Gericht aus den primi piatti (Vorspeisen) und eines aus den secondi piatti (Hauptgerichte). Pasta zählt anders als in Deutschland zu den Vorspeisen und wird ohne Löffel gegessen – Spaghetti rollt man also nur mit der Gabel auf. Nach dem Essen wird oft ein Espresso getrunken, Cappuccino gibt es in Italien nur zum Frühstück. Die Rechnung begleicht man anschließend gemeinsam. Eine Besonderheit ist hier der coperto, was man mit "Gedeck" übersetzen könnte: Ein Servicebetrag, der pro Person unabhängig von der Bestellung immer zu zahlen ist. Trinkgelder sind deshalb unüblich, aber wenn man möchte, darf man einen außergewöhnlichen Service natürlich trotzdem mit einem kleinen Betrag honorieren.

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Griechenland

Ab 21 Uhr wird in Griechenland zu Abend gegessen. Im Restaurant ist es üblich, dass Gäste sich statt ihrer jeweils eigenen Hauptmahlzeiten eine größere Auswahl an Gerichten für alle bestellen und fröhlich untereinander teilen – Geselligkeit wird in Griechenland großgeschrieben. Den Kellner ruft man nur selten, stattdessen gibt man ihm Handzeichen – eine schreibende Geste in der Luft bedeutet zum Beispiel, dass man zahlen möchte. Die Rechnung begleicht man gemeinsam. Oft wird dazu Ouzo gereicht, den man nicht ausschlagen sollte. Das Trinkgeld lässt man beim Verlassen des Restaurants auf dem Tisch liegen, 10 % sind üblich.

Frankreich

In Frankreich teilt man dem Ober am Restauranteingang mit, wie viele Gäste speisen möchten, und wird von ihm an einen passenden Tisch geführt. Da À-la-carte-Gerichte teurer sind, ist es üblich, aus der Karte ein fertiges Menü auszuwählen. Das enthält alle Gänge außer dem Nachtisch, den man bestellt, bevor der letzte Gang serviert wird. Zum Essen wird meistens Baguette gereicht. Das schneidet man in Frankreich nicht mit dem Messer, sondern bricht sich mit der Hand ein Stück ab. Alles andere, sogar Obst, isst man aber mit Messer und Gabel, denn die Franzosen legen großen Wert auf Tischmanieren. Große Salatblätter schneidet man nicht durch, sondern faltet sie mit dem Besteck zusammen. Selbst das leiseste Schmatzen oder Schlürfen ist verpönt. Man pustet auch nicht auf das Essen, um es abzukühlen, hebt die Suppenschale nicht an, um an den letzten Rest zu gelangen und tunkt sein Brot weder in die Suppe noch in die Soße. Außerdem gehört es sich, einen kleinen Anstandsrest auf dem Teller zu lassen, anstatt ein Gericht komplett aufzuessen. Auch in Frankreich begleicht man die Rechnung nicht getrennt, sondern zahlt zusammen. Das Trinkgeld beträgt üblicherweise 10 % und wird im Umschlag der Rechnung oder in einem bereitgestellten Schälchen auf dem Tisch hinterlassen.

Österreich

In Restaurants geht es in Österreich nicht anders zu als in Deutschland. Nur die traditionellen Kaffeehäuser stellen eine Ausnahme dar: Der Ober, der immer "Herr Ober" und niemals Kellner genannt wird, kommt nur auf Zuruf an den Tisch. Wasser und Zeitungen gibt es zum Kaffee gratis dazu. Das wird entsprechend honoriert: Trinkgelder in Höhe von 10-20 % sind in den Kaffeehäusern üblich.

Dänemark

In Dänemark wird mittags normalerweise nur ein kleiner kalter Snack verspeist, warme Mahlzeiten isst man erst am Abend. Im Vergleich zu südlicheren Ländern beginnt das Abendessen in Dänemark recht früh, denn hier isst man zwischen 18 und 20 Uhr. Nach dem Essen im Restaurant nimmt man häufig einen Aquavit zu sich. Die Rechnung begleicht traditionell der Mann. Trinkgelder sind in Dänemark (genau wie in Norwegen und Finnland) sehr unüblich. Stattdessen wird von Restaurantgästen aber erwartet, sich oft und herzlich für den Service zu bedanken ("Tack!").

Schweden

Die schwedische Küche kennen die meistens hauptsächlich aus den Ikea-Restaurants. Tatsächlich läuft es im "echten" Schweden gar nicht groß anders ab: Bestellt man sich eine Tasse Kaffee, darf man sich, wie in der berühmten Möbelkette, so oft nachschenken wie man möchte. Viele Restaurants sind außerdem Selbstbedienungscafés: Hier wird man nicht am Tisch bedient, sondern bestellt und bezahlt an der Theke und nimmt seine Mahlzeit dann mit an den Platz. Zu Mittag isst man in Schweden bereits ab 11 Uhr, das Abendessen wird ab 17 Uhr eingenommen. Vor dem Essen prostet man sich mit dem bekannten Trinkspruch "Skål" zu. Auf Trinkgeld wird zwar weniger Wert gelegt als in Deutschland, man sollte den Rechnungsbetrag aber zumindest aufrunden oder besser bis zu 10 % Trinkgeld draufschlagen.

USA

In amerikanischen Restaurants begrüßt am Eingang ein Kellner die Gäste und führt sie an einen Tisch. Nachdem er die bestellten Gerichte gebracht hat, schneiden Amerikaner zunächst Fleisch, Fisch, Gemüse und Beilagen mit Messer und Gabel in kleine Stücke und essen dann nur noch mit der Gabel in der rechten Hand, während die linke auf dem Schoß liegt. Statt einem "richtigen" Getränk bestellt man sich oft Leitungswasser, das kostenlos gereicht wird. Der Alkoholkonsum wird dafür eher streng gesehen: Unter 21 Jahren bekommt man keinen Alkohol, manche Restaurants besitzen außerdem keine Schanklizenz und bieten daher gar keine alkoholischen Getränke an. Es gilt als sehr unfein, sich bei Tisch die Nase zu putzen – dafür sucht man die Toilette auf (restroom, der Ausdruck toilet gilt ebenfalls als ungehobelt). Service wird in Amerika großgeschrieben: Sollte etwa mit dem Essen etwas nicht stimmen, wird die Bedienung ihr Bestes geben, um die Gäste zufriedenzustellen. Die Trinkgelder fallen in den USA dementsprechend höher aus: 15 % sollte man mindestens geben, besser sogar 20 %. Die Rechnung begleicht man fast immer per Kreditkarte, Barzahlung ist ungewöhnlich und wird schnell als Zeichen für Armut gedeutet.

Großbritannien

In britischen Restaurants kann man als unbedarfter Deutscher einige Eigenheiten beobachten. Den Löffel führen die Briten nicht mit der Spitze zum Mund, sondern legen ihn seitlich an die Lippen und lassen die Suppe dann "hineinlaufen". Die Gabel benutzt man nicht zum Schaufeln, sondern spießt alles einzeln auf, sogar Erbsen. Außerdem dreht man sie um, bevor man sie im Mund verschwinden lässt, d. h. der Gabelrücken zeigt dann nach unten. Die Rechnung wird in Großbritannien meist gemeinsam bezahlt. Möchte man getrennt zahlen, wird der Betrag gleichmäßig auf alle Gäste aufgeteilt, egal, welches Gericht man bestellt hatte. Solange auf der Rechnung nicht service included vermerkt ist, gibt man etwa 10 % Trinkgeld. Neben Restaurants sind Pubs in Großbritannien sehr beliebt. Hier wird man nicht bedient, sondern bestellt Getränke und Essen an der Theke, bezahlt sie direkt und nimmt sie mit an den Tisch. Trinkgelder gibt man hier nicht.

Asien

Im asiatischen Raum sind Trinkgelder sehr unüblich, da sie als Beleidigung des guten Services aufgefasst werden (Ausnahme: Thailand – hier sind 10 % Trinkgeld die Norm). Die Rechnung wird von einer einzelnen Person übernommen, was als große Ehre gilt. Während des Essens lauern so einige Fettnäpfchen: Die Essstäbchen, die man gerade nicht verwendet, darf man auf keinen Fall senkrecht in den Reis stecken. So macht man es nämlich mit Räucherstäbchen, wenn man den Geistern der Verstorbenen ein Opfer darbringt – für die Asiaten steht diese Geste also für den Tod. Auch quer über die Schale sollte man seine Stäbchen nicht legen, das ist ein Symbol für Streit. Am wenigsten falsch macht man, wenn man die Stäbchen einfach neben seiner Schüssel platziert. Außerdem sollte man niemals etwas von seinen Stäbchen zu denen eines anderen weiterreichen (eine Tradition bei Beerdigungen) oder etwas damit aufspießen. Und auch hier gilt: Bei Tisch die Nase putzen ist unfein.

Besonderheiten in Japan: Der Gastgeber einer Runde bezahlt nicht nur die Rechnung, sondern bestellt auch für alle. Getränke schenkt man sich immer gegenseitig nach, sobald ein Glas leer ist und gießt sich niemals selbst etwas ein, denn das wirkt auf Japaner gierig. Reis sollte man immer aufessen, und zwar niemals nur eine, sondern immer zwei Schalen. Auch hier liegt der Grund in der asiatischen Tradition, den Geistern der Verstorbenen Opfer zu bringen: In Japan opfert man ihnen oft eine Schale Reis, sodass es Japaner an den Tod erinnert, wenn man selbst nur eine Schale Reis zu sich nimmt.

Besonderheiten in China: Da man sich in chinesischen Restaurants vor allem entspannen soll, gilt es nicht als ungehörig, bei Tisch laut zu schlürfen, schmatzen oder sogar aufzustoßen. Alle Gänge werden gleichzeitig aufgetischt, man probiert sich einfach durch. Die Suppe wird allerdings erst zum Schluss serviert. Es gilt als unhöflich, etwas zu trinken, ohne den anderen zuerst zuzuprosten. 

Besonderheit im Vietnam: Hier prostet man sich zu, indem man das Glas in beiden Händen hält und sich dabei tief in die Augen schaut.