Seit etwa 100 Jahren weiß man: der Mensch braucht Vitamine. Er braucht sie um gesund zu sein, überhaupt braucht er sie, um zu überleben. Noch im 19. Jahrhundert führte Mangelernährung zu Krankheiten wie Beriberi, Pellagra, Rachitis oder der „Seefahrer-Krankheit“ Skorbut, die allein durch den Mangel an Vitamin C tödlich endete. Heute ist das kaum mehr vorstellbar, denn schon eine Orange täglich genügt bereits, um den Bedarf eines Erwachsenen an Vitamin C zu decken. Wenn man nun aber nicht ständig Orangen essen möchte? Sowohl anderes Obst als auch Gemüse haben viel Vitamin C, aber welches wieviel? Und was ist mit all den anderen Vitaminen, die ich benötige, um fit und leistungsstark zu sein und nicht jede Grippewelle mitzunehmen?

Wie schaffe ich es, meinen Bedarf wirklich jeden Tag zu decken?

Wer sich abwechslungsreich und ausgewogen ernährt sollte normalerweise ausreichend mit Vitaminen, Spurenelemente und Mineralstoffe versorgt sein. Manche Vitamine werden vom Körper gespeichert, es ist also gar nicht notwendig jeden Tag die empfohlenen Mindestmenge zu erreichen.

Lässt sich heute noch eine ausgewogene Ernährung sicherstellen?

Den Vitaminbedarf mit natürlichen Nahrungsmitteln zu decken ist möglich – doch was einfach scheint, kann im heutigen Alltag zur Herausforderung werden. Zum einen hat sich durch die Versorgung so vieler Menschen und deren verändertem Konsumverhalten auch die Produktion der Lebensmittel verändert: es wird schneller gezüchtet, gepflanzt, früher geerntet und es gibt längere Lieferwege. Das alles nimmt auch Einfluss auf den Vitamingehalt unserer Lebensmittel. Dazu haben sich unsere Lebensgewohnheiten verändert. Gegessen wird überall: am Arbeitsplatz, in der Kita, in der Schule, im Schnellrestaurant, aber nicht mehr unbedingt die frisch zubereiteten Produkte aus der Region.

Wer auf Nummer sicher gehen will, weicht auf Nahrungsergänzungsmittel aus. Mehr als 1 Milliarde Menschen weltweit nehmen Vitamine und Nahrungsergänzungsmittel zu sich. Besonders Magnesium, Eisen, Folsäure und Vitamin D werden heute in Tablettenform ergänzt. Eine echte Unterversorgung lässt sich durch industrielle Vitamine ausgleichen, das ist erforscht. Aber inwieweit Nahrungsergänzungsmittel tatsächlich wirksam sind oder gar welche Folgen sie haben könnten, dazu gibt es tatsächlich keine Langzeitstudien und somit entscheidet jeder für sich „nach Gefühl“.

Hoch- oder Überdosierung von Vitaminen: Wo liegen die Risiken bei Nahrungsergänzungsmitteln?

Vitamine lassen sich in zwei Kategorien unterteilen. Je nachdem ob sie wasser- oder fettlöslich sind, unterscheiden sich die Risiken einer Überdosierung.

Wasserlösliche Vitamine: B1, B2, B3, B5, B5, B7, B12, C und Folsäure
Fettlösliche Vitamine: A, D, E und K

Eine Hoch- oder Überdosierung von wasserlöslichen Vitaminen würde vom Körper einfach wieder ausgespült. Anders verhält es sich mit den fettlöslichen Vitaminen. Sie werden nicht bei einer Überversorgung ausgeschieden, sondern gespeichert und allmählich verbraucht. Kommt es zu einer stetigen Überdosierung kann das gefährlich werden. Insbesondere bei Schwangeren und kleinen Kindern ist Vorsicht geboten. Nahrungsergänzungsmittel dieser Gruppen sollten immer in Absprache mit einem Arzt eingenommen werden.