Interview: Leonie Habisch
Anlässlich des DVD-Starts von "Doctor Strange" treffe ich Benedict Cumberbatch in einem gotischen Londoner Luxushotel. Die Suite ist so viktorianisch eingerichtet, dass all die Smartphones und Kameras fehl am Platz wirken. Der 40-jährige Brite gibt ein Interview nach dem anderen. Dennoch strahlt er Gelassenheit aus und beantwortet jede Frage als sei es die erste. 

Du spielst als Doctor Strange einen Superhelden.
Ja.

Wie sieht es mit Superhelden bei dir aus? Wer hat deine Kindheit geprägt?
Ich hatte tolle Lehrer, die meine Superhelden waren. Und abgesehen davon, würde ich meine Eltern sagen. Der erste fiktionale Superheld, der mich fasziniert hat, war auf jeden Fall Batman. Ich weiß noch, wie ich zu Schulzeiten Michael Keaton als Batman total mochte. Als der Film zum ersten Mal rauskam, hatten wir alle die Poster und den Soundtrack, zu dem wir gesungen und getanzt haben. Oh ja, Superhelden sind cool. (lächelt)

Im Film treffen wir auf Tilda Swinton als die weise "Älteste", die einige Schüler lehrt. Gibt oder gab es jemanden in deinem Leben, der dich führt?
Ich habe ein paar wie es im Film heißt "Älteste" in meinem Leben oder weise Menschen, bei denen ich das Glück hatte an die Hand genommen oder inspiriert zu werden. Das hat nicht unbedingt etwas mit einem hohen Alter zu tun. Ich würde Tilda dazuzählen und sie ist nicht alt, sie ist ein Küken, aber eine unglaublich weise, kluge und großherzige Frau. Es gibt noch ein paar, aber die stehen nicht in der Öffentlichkeit, deshalb sag ich dir nicht, wer sie sind. Aber es gibt sie. (zwinkert)

Wie war es zusammen mit Tilda Swinton am Set?
Wundervoll, sie ist großartig. Sie ist sehr konzentriert bei der Arbeit, aber auch sehr lustig. Bei ihr ist man immer in netter Gesellschaft. Mit ihr hat es richtig Spaß gemacht. Auch die Pressetour war lustig.

Wie war es für dich das Kostüm von Doctor Strange zu tragen? Was hat das mit dir gemacht?
Als ich das Kostüm zum ersten Mal anhatte, gab es einen Moment, in dem ich mich wie ein Superheld gefühlt habe. Zuvor haben wir viel Charakterisierung, Mood Boards, Skriptarbeit, Special Effects und all die körperlichen Aspekte des Films wie Stunt- und Kampfproben gemacht. Als endlich der Moment kam, um das Kostüm anzuprobieren, war der Designer dabei und hat bemerkt wie ich mich im Spiegel anstarre und meinte zu mir, er hätte so einen Gesichtsausdruck schon einmal gesehen und ich hätte gerade meinen Superhelden-Moment. Ich meinte nur: "Ja, ich weiß, du hast mich erwischt". (lacht) In genau dem Moment, in diesem rot-blauen Kostüm mit Umhang, wurde mir bewusst, wen ich da spiele. Alles sehr aufregend.

Was können wir von Doctor Strange lernen?
Wenn man den Film sieht, merkt man vor allem zum Ende hin, dass Doctor Strange es sich durch seinen Leidensweg verdient hat, sein neues Superheldentum und die Abenteuer zu genießen. Wir können lernen, dass es nicht immer um uns selbst geht. Selbstlosigkeit ist der erste Schritt, um etwas Heroisches zu tun. Etwas zu tun, wovon du nicht selbst profitierst, ist der erste Schritt, um überhaupt irgendeine Art von Held zu sein. Und natürlich Ausdauer. Ich meine, Doctor Strange macht eine Menge durch und er hält es durch. Er hält es aus. Er hat einen sehr starken Willen. Demut und die Kraft des Geistes, das können wir von Doctor Strange lernen.

Doctor Strange

ab 09. März 2017 auf DVD und Blu-ray erhältlich
mit BENEDICT CUMBERBATCH, TILDA SWINTON, MADS MIKKELSEN, CHIWETEL EJIOFOR und RACHEL MCADAMS

Das Leben des weltberühmten Neurochirurgen Dr. Stephen Strange (Benedict Cumberbatch) ändert sich unwiederbringlich, als er nach einem schweren Autounfall seine Hände nicht mehr benutzen kann. Da die klassische Medizin ihm nicht helfen kann, sucht er Heilung an einem ungewöhnlichen Ort – dem geheimnisvollen Kamar-Taj. Schnell merkt er, dass es sich dabei nicht nur um ein Heilungszentrum handelt, sondern von hier der Kampf gegen unsichtbare dunkle Mächte gefochten wird, die unsere Realität zerstören möchten. Ausgestattet mit neuerworbenen magischen Fähigkeiten muss Dr. Strange sich entscheiden: Kehrt er in sein altes Leben als angesehener reicher Arzt zurück oder gibt er dieses auf, um als mächtigster Magier aller Zeiten die Welt zu retten?