Anleitung

1. Der Wickelrock besteht aus drei aneinandergesetzten Viertelkreisen. Der dritte Viertelkreis dient dabei zur Überlappung. Hier ist er am Saum zusätzlich abgeschrägt, wodurch der asymmetrische Look entsteht.
Bevor du die Schnittteile auf den Stoff zeichnen kannst, musst du ein bisschen rechnen – du wirst sehen: endlich einmal eine nützliche Anwendung für das alte Schulwissen! Als Belohnung winkt ein schicker neuer Rock, der sich ganz herrlich mit dir dreht.

2. Überlege, wo der fertige Rock sitzen soll, z. B. auf Taillenhöhe, und miss den Umfang der entsprechenden Körperstelle. Dieser Betrag entspricht dem Umfang des inneren Halbkreises im Bild. Um den Halbkreis zu zeichnen, brauchst du dessen Radius. Rechne dafür Radius (r) = U/π. Verwende für π 3,14159. Für den Radius des Außenkreises (r2) addiere die gewünschte Rocklänge zu r. Wenn später das Schrägband am Saum nur innen zu sehen sein soll, rechne noch 1 cm Nahtzugabe zur Rocklänge.

3. Nun hast du alle Maße ausgerechnet, die du zum Zeichnen deiner Schnittteile brauchst. Prüfe noch mal, ob alles stimmt, bevor du an den Stoff gehst. Alles klar? Falte dann deinen rechteckigen oder quadratischen Stoff zunächst rechts auf rechts so zusammen, dass die Bruchkante im Winkel von 45° zur Webkante (und also auch zum Fadenlauf) liegt. Markiere dir jetzt noch die seitlichen Nahtzugaben (1 cm) auf den nach innen geschlagenen Sotffkanten.

4. Jetzt zeichnest du mit den oben ermittelten Werten (r und r2) je ein Viertel des Innenkreises und des Außenkreises auf den Stoff. Mittelpunkt der Kreise ist dabei die Ecke, die sich durch Überkreuzung der Linien für die Nahtzugaben ergibt.

5. Beim inneren Kreis musst du noch die Nahtzugabe hinzufügen. Überprüfe noch einmal, ob du alles richtig gezeichnet hast. Stimmt alles? Dann kannst du das Schnittteil bei doppelter Stofflage zuschneiden. Du erhältst jetzt zwei Viertelkreise – Schnittteil 1 und Schnittteil 2. Wenn du diese noch einmal zur Hälfte zusammenlegst, kannst du überprüfen, ob die Rundung schön regelmäßig geworden ist; schneide sie gegebenenfalls zurecht.

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6. Einen der Viertelkreise nimmst du als Vorlage für das dritte Schnittteil. Wenn es das Rockvorderteil nicht ganz überlappen soll, kannst du es verschmälern. Überlege, wie herum du den Rock wickeln willst, und kürze die Außenkante. Für einen asymmetrischen Rock schräge den Saum ab. Dafür kürze den Radius an der Außenseite um etwa 15–20 cm und zeichne dann eine schräg verlaufende Saumlinie.

7. Schneide Schnittteil 3 einmal im schrägen Fadenlauf zu.

8. Für das Bindeband brauchst du zwei Stoffstreifen, einen aus dem Hauptstoff, einen aus dem Futterstoff. Die Streifen sind nicht höher als 5 cm + zweimal die Breite der Nahtzugabe, im Beispiel hier also 7 cm. Sie sind etwa doppelt so lang wie der innere Dreiviertelkreis des Wickelrocks; sei hier aber beim Zuschneiden ruhig großzügig, später lässt sich das Bindeband problemlos kürzen. Du kannst die Stoffstreifen auch aus mehreren kürzeren Stücken zusammensetzen.

9. Außerdem brauchst du Schrägband zum Versäubern des Rocksaums. Du kannst fertiges Schrägband verwenden oder es selbst herstellen.

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10. Lege die Schnittteile 1 und 2 rechts auf rechts zusammen und nähe sie an einer der Seitenkanten zusammen. Ein Halbkreis entsteht. Die Nahtzugaben werden zusammengefasst versäubert und zu einer Seite gebügelt. Danach nähst du das Schnittteil 3 ebenfalls rechts auf rechts an eine der Seitenkanten des Halbkreises. Du erhältst einen Dreiviertelkreis, wie du ihn auch auf der ersten Schnittzeichnung sehen kannst.

11. Versäubere die Saumkante mit Schrägband, hier wurde das Schrägband so angenäht, dass es nur innen zu sehen ist.

12. Die Seitenkanten des Rocks faltest bzw. bügelst du zweimal je 1 cm nach innen, zur linken Stoffseite hin. Nähe die eingeschlagenen Kanten fest.

13. Jetzt wird das Bindeband an den Rock genäht. Wenn du es aus mehreren Stücken zugeschnitten hast, nähe zuerst äußeres und inneres Bindeband jeweils zu einem langen Streifen zusammen. Dann wird das äußere Bindeband rechts auf rechts an die Rockoberkante angenäht. Die Bindebandenden stehen an den Seitenkanten des Rocks gleichmäßig über. Das Bindeband wird nach oben geklappt und die Nahtzugaben werden ebenfalls nach oben gebügelt.

14. Nähe nun das innere Bindeband (aus dem Futterstoff) rechts auf rechts an die obere (also nicht an den Rock genähte) Kante des äußeren Bindebands.

15. Klappe das innere Bindeband an der Oberkante um, sodass es mit dem äußeren Bindeband links auf links liegt, und bügle die Kante ordentlich. Die untere Kante des inneren Bindebands bügle in der Breite der Nahtzugabe nach innen um.

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16. Oberhalb der Naht zwischen Schnittteil 1 und 2 braucht das Bindeband eine Öffnung. Stecke das innere Bindeband an der Unterkante fest, damit es nicht verrutschen kann. Nähe ein Knopfloch. Dabei lässt du ca. 5 mm Abstand zu den Außenkanten des Bindebands. Entferne danach die Stecknadeln wieder. Mache eine Anprobe und bestimme die genaue Länge der Bindebänder.

17. Nähe die Bindebänder an den kurzen Enden rechts auf rechts zusammen, an der Ecke kannst du die Nahtzugaben abschrägen. Wende dann das Bindeband, sodass die rechten Stoffseiten außen liegen, und bügle die Ecken zurecht. Die offene Unterkante des äußeren Bindebands wird nun ebenfalls in der Breite der Nahtzugabe nach innen umgebügelt.

18. Stecke und nähe nun die Unterkanten des gesamten Bindebands links auf links zusammen und fasse die Rockoberkante mit, sodass keine offenen Kanten oder Nahtzugaben mehr zu sehen sind. Du kannst das Bindeband rundherum schmalkantig absteppen.

Varianten: Wenn du nur zwei Viertelkreise zusammennähst, erhältst du einen halben Tellerrock ohne Wickelung. Anstelle eines längeren Bindebands schneidest du Bundstreifen in der Länge der Oberkante des Rocks zusammen. Zum Öffnen und Schließen des Rocks nähe einen Reißverschluss in eine der Seitennähte ein.

Diese Anleitung findet ihr in dem Buch "Kleidung nähen ohne Schnittmuster-Mit Jersey und Sweat, Woll- und Webstoff" von Stefanie Brugger.

Edition Michael Fischer Verlag

ISBN: 978-3-86355-387-6s