Die wichtigsten Fragen zur Pille danach
Wir beantworten alle wichtigen Fragen zur Pille danach.
Die Pille danach (pille-danach.de) ist eine der fortschrittlichsten Errungenschaften der Wissenschaft – und auch in Deutschland noch hoch umstritten. Neben den erzkatholischen Ländern Polen, Ungarn und Italien ist Deutschland das einzige Land in Europa, in dem die Pille danach lange nicht rezeptfrei war. Dabei hat die EU das rezeptfreie Recht auf dieses Medikament längst beschlossen und die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat schon 2012 verkündet, dass sie eine Rezeptpflicht für unnötig hält. Seit dem 16. März 2015 gibt es nun auch in Deutschland die Pille danach ohne Rezept.
Die Pille danach kann aus den verschiedensten Gründen gebraucht werden. Das Kondom ist geplatzt, im Eifer des Gefechts wurde die Verhütung vergessen, Probleme mit Verhütungsmitteln oder Vergewaltigung – die Liste ist lang und die Gründe individuell. Daher wird auf der Seite der Pro-Pille-danach argumentiert, dass im Notfall jede Frau einen einfachen Zugang zur Pille danach haben sollte. Auf der Contra-Seite wird befürchtet, dass der rezeptfreie Zugang ein unachtsames Verhalten fördere und sie als gängiges Verhütungsmittel missbraucht wird. Bedenkt man den Preis und die Nebenwirkungen der Pille danach, ist diese Befürchtung wahrscheinlich unbegründet.
Wie wirkt die Pille danach?
Die Pille danach wirkt ähnlich wie die normale Anti-Baby-Pille. Zwar verhindert sie nicht den Eisprung, doch sie verzögert ihn, sodass Spermien absterben, bevor sie das Ei befruchten können. Daher gilt: Je früher die Pille danach eingenommen wird, desto besser. Für Frauen, die das Medikament am Wochenende brauchen, auf dem Land leben oder denen das Rezept von Ärzten verweigert wird (das ist schon mehrfach vorgekommen), kann das zu einem ernsten Problem werden. Nach der Einnahme sollte man zusätzlich mit einem Kondom verhüten, auch wenn man hormonelle Verhütungsmittel wie die Pille nimmt, weil die Pille danach zu Zyklusschwankungen führen kann. Wichtig ist auch zu wissen, dass das Präparat Ellaone noch ca. 120 Stunden nach dem Sex, aber die sogenannte Pidana nur 72 Stunden danach genommen werden kann. Wer also in die Situation kommt, nicht sofort ein Mittel zu bekommen, kann sich im Zweifelsfall für die Ellaone entscheiden.
Was kostet die Pille danach?
Die Kosten für die Pille danach schwanken ca. zwischen 15 und 35 Euro. Der Preisunterschied liegt am Inhalt: Ellaone enthält den Wirkstoff Ulipristalacetat und ist teurer als die Pidana, mit dem Wirkstoff Levonorgestrel. Welche Pille danach man braucht, hängt vom Einzelfall ab und kann sowohl vom Arzt als auch von Apotheker beraten werden. Genau wie bei der normalen Pille muss der volle Preis erst ab dem 21. Lebensjahr selbst übernommen werden.
Wie kann ich die Pille danach erhalten?
Ausschließlich in Apotheken. Bisher musste immer der Umweg über den Frauenarzt, Krankenhaus oder Bereitschaftsdienst gemacht werden, um ein Rezept zu bekommen. Diese Praxis ist nun aufgrund der neuesten Entscheidung der EU-Kommission geändert worden. Die Pille danach wird es weiterhin nur in Apotheken geben, jedoch ohne den Umweg, und Beratung wird nur noch vom Apotheker übernommen. Das Beratungsgespräch ist wichtig, um eventuelle Unverträglichkeiten auszuschließen und die Einnahme mit anderen Medikamenten abzustimmten, denn bestimmte Psychopharmaka, Antibiotika und Antieleptika können die Wirkung der Pille danach einschränken. Bei Minderjährigen liegt es laut der Apothekenkammer Hamburg beim Apotheker, ob er die Abgabe des Medikaments verantwortet oder zum Arztbesuch rät. Die Beratung kann auch ungestört in einem separaten Raum stattfinden, für alle die es wünschen.
Welche Nebenwirkungen können auftreten?
Die Pille danach verursacht stärkere Nebenwirkungen als normale Verhütungsmittel. Bei den meisten kommt es zu Bauchschmerzen und einer unregelmäßigen Menstruation. Zusätzlich können auch Übelkeit, Verdauungsprobleme, Muskelkrämpfe, Müdigkeit, Schwindel, Kopfschmerzen, Schmierblutungen und Brustspannen auftreten. Außerdem nimmt die Wirkung ab, wenn man die Pille danach in einem kurzen Zeitraum mehrmals einnimmt.
Für stillende Mütter ist besonders wichtig, welchen Wirkstoff sie bekommen. Nach der Einnahme von Levonorgestrel sollte mindestens 8 Stunden nicht gestillt werden. Ulipristalacetat geht in die Muttermilch, weswegen empfohlen wird, das Stillen für den Zeitraum von einer Woche auszulassen. Die Stillzeit sollte unbedingt im Beratungsgespräch zur Pille danach mit Arzt oder Apotheker angesprochen werden.
Ist sie wie eine Abtreibung?
Nein. Da die Wirkung des Präparats den Eisprung unterdrückt, kommt es erst gar nicht zu einer Schwangerschaft. Sollte die Eizelle schon befruchtet und die Pille danach zu spät eingenommen worden sein, hat sie keine Wirkung mehr und führt daher nicht zu einer Abtreibung. Die Pille danach ist stattdessen ein Weg eine ungewollte Schwangerschaft und die darauf folgende Abtreibung zu vermeiden. Für Schwangerschaftsabbrüche gibt es statt einer OP auch eine verschreibungspflichtige Pille, die nicht mit der Pille danach verglichen werden kann und auch nicht zur Debatte steht rezeptfrei zu werden. Für die Abtreibungspille gelten die Regeln der Abtreibung, nicht der Pille danach.
Wirkt die Pille danach bei jeder Frau gleich?
Nein, denn bei Frauen mit Übergewicht wirkt die Pille danach schwächer. Ab einem Gewicht von 75 kg kann die Wirkung eingeschränkt sein. In solchen Fällen wirkt Ellaone besser als Pidana.