Cyber-Mobbing – also das Beleidigen, Bedrohen oder Bloßstellen im Internet oder per Handy – kann jeden treffen. Für Betroffene ist dies besonders schlimm, weil das Mobbing keine Grenzen kennt. Rund um die Uhr, zu Hause und in der Schule: Überall sind die Opfer den Attacken ausgesetzt. Gerüchte und peinliche Bilder kursieren in Sozialen Netzwerken und auf dem Schulhof über Handys. In wenigen Sekunden sind sie hochgeladen und ihre Verbreitung ist dann nicht mehr zu kontrollieren.

Die Medienpädagogin und Journalistin Katrin Viertel hat Zusammen mit Wolfgang Macht, dem Gründer der Netzpiloten AG, den Report „Wir ohne Grenzen: Social Media in Firma und Famlie" geschrieben. Sie weiß Bescheid über die vielfältigen Möglichkeiten, die das Internet als Medium zum Mitmachen bietet, hat sich aber auch mit den Risiken beschäftigt.

Bevor es losgeht

Absprachen treffen
Bevor du dein Kind loslässt ins Internet, solltest du einige grundsätzliche Dinge besprechen, zum Beispiel, was den Tonfallangeht. „Opfer“, „Hurensohn“ und „Schlampe“ sind weder on- noch offline akzeptabel und auch keine lustigen Anreden – niemals. Am anderen Ende der Leitung sitzt ein Mensch. Deshalb: Immer erst nachdenken, dann erst abschicken, posten, hochladen.

Vorbild sein
Alles, was du deinem Kind mitgibst an guten Ratschlägen, solltest du auch selbst bedenken und beherzigen. Welche Bilder hast du hochgeladen? Wie chatten, mailen, sprechen Eltern über Abwesende und Ex-Partner?

So machst du es Mobbern schwer

Üben
Surf mit deinem Kind zunächst auf speziellenKinderseiten, zeig ihm Sicherheitseinstellungen von Computer und Browser.

Aufmerksam sein
Der echte Name, Telefon- und Handynummer, Geburtsdatum und Adresse haben im Internet nichts verloren. Ein Spitzname (Nickname) wird nur an Freunde weitergeben, dann wird's für Mobber schwerer, jemanden aufzuspüren.

Vorsicht in Sozialen Netzwerken
Beginn mit geeigneten Kinder-Communities. Auch dort kann man zum Beispiel Freundeslisten führen und chatten, aber die Chats sind moderiert, das heißt, sie haben einen „Aufpasser“, der bei Bedarf die Mobber sperren kann.

Keine Fotos
Mach deinem Kind klar, dass Bilder, die einmal im Netz sind, später nicht mehr herauszubekommen sind. Profilfotos sollten am besten durch einen Platzhalter ersetzt werden.

Und wenn’s passiert ist?

Besonnen reagieren
Eltern sind als Ansprechpartner besonders wichtig. Versuche ruhig zu reagieren, mach dir klar, dass du auf der Seite des Kindes stehst.Lass dich beraten, entweder in der Schule, beim Jugendamt oder bei der Polizei. Cyber-Mobbing ist kein Kavaliersdelikt, sondern strafbar!

Verbündete suchen
Schau dich im Freundeskreis deines Kindes gemeinsam um. Wer könnte Partei ergreifen für dein Kind? Häufig schweigen Zeugen des Mobbings aus Angst, selbst das nächste Opfer zu sein. Versuche, dieses Schweigen zu durchbrechen.

Aktiv werden
Schaut gemeinsam an, was vorgefallen ist,sammelt Beweise (zum Beispiel Screen-Shots). Wende dich an die Betreiber der Internetseiten und Foren, in denen das Mobbing auftaucht. Nutzer können dort gesperrt werden.