Hormonfreie Verhütung: Ist der Kupferball etwas für dich?
Wer eine Alternative zu hormonellen Verhütungsmitteln, wie der Pille, sucht, ist oft enttäuscht, denn die Auswahl ist begrenzt. Doch inzwischen hat sich neben Kondomen und der Spirale nun auch der Kupferball bewährt, der laut Hersteller so einige Vorteile mit sich bringt. Der Kupferball (IUB) liegt wie die Spirale, dem Intrauterinpessar (IUP), direkt in der Gebärmutter.
So sieht der Kupferball aus
Der Kupferball, genauer gesagt der Kupferperlen-Ball, der aus einem gebärmutterfreundlichen, rund geformten Draht besteht, auf den 17 Perlen aus Kupfer aufgefädelt sind, ist ein recht neues Verhütungsmittel, das seit 2014 eingesetzt wird. Durch sein ballförmiges Design wird die Gebärmutter nicht wie bei einer Spirale, die T-förmig ist, gereizt. Ohne Kanten „eckt“ der Kupferball im wahrsten Sinne des Wortes nicht an. Die flexible Form des Balls passt sich der Gebärmutter an und soll als viel angenehmer empfunden werden als die Spirale.
Verhütung durch Kupferionen
Der Kupferball funktioniert genauso wie die Spirale: Es werden Kupferionen freigesetzt, die die Spermien lähmen. Auf diese Weise kann keine Befruchtung stattfinden. Die freigesetzte Kupfermenge ist dabei unschädlich für die Gesundheit und sorgt für eine sehr sichere Verhütung mit dem Pearl Index von 0,3 - 0,8. Der Pearl Index wird nach der Häufigkeit der Schwangerschaften trotz Verhütung ausgerechnet. Daher gilt, dass je niedriger der Pearl Index ist, desto sicherer ist das Verhütungsmittel. Zum Vergleich: Die Pille hat einen Pearl Index von 0,1 - 0,9. Die Wirkung des Kupferballs beginnt sofort mit dem Einsetzen und auch Hygieneartikel wie Tampons oder Menstruationstassen können sofort wieder verwendet werden.
Bye, bye Nebenwirkungen
Da der Kupferball völlig ohne Hormone auskommt, bleiben auch leidige Nebenwirkungen, die die Pille verursacht, aus. Keine Stimmungsschwankungen, Blähungen, Kopfschmerzen, Gewichtszunahme, Schwindel, verringerte Libido und ganz zu schweigen von dem erhöhten Thromboserisiko, um nur einige zu nennen. Womit allerdings gerechnet werden sollte, ist eine längere, stärkere Regelblutung, vor allem wenn man bisher hormonell verhütet hat. Vielen Frauen ist nicht bewusst, wie stark ihre natürliche Periode tatsächlich ist, wenn sie jahrelang die Pille genommen haben. Dazu können in den ersten 3 – 6 Monaten Zwischenblutungen kommen. Diese Nebenwirkungen pendeln sich im Laufe der Zeit jedoch ein.
Eine Verhütung für alle?
Alle Patientinnen ab 15 Jahren können einen Kupferball bekommen, nur bei einer Nickel- oder Kupferallergie ist diese Verhütung nicht möglich. Besonders junge Mädchen und Frauen, die noch keine Kinder bekommen haben, sollten sich allerdings bezüglich einer Narkose beraten lassen. Das Einsetzen eines Kupferballs wird zwar im Allgemeinen gut vertragen, doch in einigen Fällen berichten Frauen von erheblichen Schmerzen. Da der Kupferball, um in die Gebärmutter zu gelangen, mit einem Stab durch den Muttermund eingeführt werden muss, muss der Muttermund geöffnet werden. Dieser Vorgang kann sehr schmerzhaft sein und zu länger anhaltenden Krämpfen führen. Sprich deinen Arzt oder deine Ärztin auf eine Narkose an, wenn du befürchtest, davon betroffen zu sein!
Kosten & Tragedauer
Das Einsetzen eines Kupferballs kostet zwischen 300 – 500 Euro. Auf die Tragedauer von 5 Jahren verrechnet, ist der Kupferball jedoch günstiger als die Pille. Hier kannst du sehen wie das Einsetzen eines Kupferballs funktioniert und wie flexibel dieser ist:
Das sagt die Redaktion:
Bedenke immer, dass jede Frau einzigartig ist.
Ein Verhütungsmittel, das perfekt für deine beste Freundin ist, ist eventuell nicht das Richtige für dich. Am besten kann dich dein Arzt oder deine Ärztin beraten, um etwas zu finden, das genau zu dir passt.